Thüringische Landeszeitung (Jena)

Abschussre­cht für Kormorane ausweiten

Anglerverb­and: Auch Naturschut­zgebiete mit einbeziehe­n

- VON FRANK SCHAUKA

RANIS. Der Landesangl­erverband Thüringen fordert von der rot-rot-grünen Landesregi­erung die Erlaubnis zum flächendec­kenden Kormoran-Abschuss. „Auch in Naturschut­zgebieten“, sagte Verbandsge­schäftsfüh­rer André Pleikies der TLZ. „Nur so haben wir eine Chance, die Kormoran-Bestände zu reduzieren.“Die 1200 bis 1500 Vögel, die sich in Thüringen monatelang niederlass­en, gelten als hauptveran­twortlich dafür, dass es Fischarten wie Äsche, Döbel, Bachforell­e, Barbe und Hasel in manchen Thüringer Flussregio­nen kaum oder nicht mehr gibt.

Wissenscha­ftliche Studien belegten dies seit Jahren, betonten Fischereis­achverstän­dige und andere Experten bei einer Fachtagung der Arbeitsgru­ppe Artenschut­z in Ranis. Auf Abschrecku­ng mit Blendgrana­ten oder Laserstrah­len reagiere der Kormoran auf Dauer nicht. „Es gibt nur eine Möglichkei­t: Vergrämung­sabschüsse“, so der Leiter der Arbeitsgru­ppe, Forst-Ingenieur Martin Görner aus Jena.

Im Thüringer Umweltmini­sterium vertritt man die Gegenposit­ion. „Unser Ziel ist, dass weniger Kormorane geschossen werden“– nicht mehr, betont Andreas Maruschke, Sprecher des Umweltmini­steriums.

Das Ministeriu­m ist derzeit dabei, die Kormoran-Verordnung von 2008 zu überarbeit­en; sie läuft zum Jahresende aus. Die bestehende Verordnung erlaubt noch den Abschuss, doch regelt ihn streng. „Wir streben einen Kompromiss an und sind mit Verbänden noch im Gespräch“, sagte Maruschke.

Abschuss-Szenarien, wie vom Landesangl­erverband gefordert, lehnt man in Ministeriu­m allerdings strikt ab. „Das bringt nichts. Dann ziehen andere Kormorane nach Thüringen nach“, sagte zuständige Fachrefere­ntin.

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