Thüringische Landeszeitung (Jena)
Regierung und Rebellen in Kolumbien schließen Frieden
Historischer Vertrag soll jahrzehntelangen Konflikt beenden
HAVANNA. Nach über 50 Jahren Gewalt, Elend und Vertreibung schließen die kolumbianische Regierung und die linke Guerillaorganisation Farc Frieden.
Mit der Einigung wird der älteste Konflikt Lateinamerikas beigelegt. Allerdings müssen die Kolumbianer am 2. Oktober noch in einer Volksabstimmung das durchaus umstrittene Paket billigen.
In den Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs waren seit den 1960er Jahren über 220 000 Menschen getötet worden. „Der Krieg ist vorbei“, erklärte der Chefunterhändler der Regierung, Humberto de la Calle. Der Delegationschef der Farc, Iván Márquez, sagte: „Wir haben die schönste aller Schlachten gewonnen: den Frieden in Kolumbien.“ UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Einigung. US-Präsident Barack Obama gratulierte der kolumbianischen Regierung zu dem Friedensvertrag. „Das ist ein historischer Moment für Kolumbien und für ganz Lateinamerika“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
In den Verhandlungen einigten sich die Unterhändler der Regierung und der Farc bereits auf eine Landreform, die künftige politische Teilhabe der Rebellen, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer.
Innerhalb von sechs Monaten sollen die Rebellen nun unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen niederlegen. Die EU sagte Hilfen in Höhe von über 500 Millionen Euro für das Land zu.
Künftig will die Guerilla als politische Partei für ihre Ziele eintreten. Ab 2018 sollen sie für zwei Wahlperioden zehn garantierte Sitze im Kongress erhalten. (dpa)
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