Thüringische Landeszeitung (Jena)

Eine Frau, eine Idee, eine Erfolgssto­ry

Die Jenaer Heracle GmbH erhielt vor zwei Jahren den IHKGründer­preis – Peggy Bärenklau gab die Würdigung Rückenwind

- VON JÖRDIS BACHMANN

JENA. Sie schickt Licht von einem Ort zum anderen, und damit ist sie in der Lichtstadt Jena sehr erfolgreic­h – ihre Geschäftsi­dee strahlt heute zu Kunden weltweit. Peggy Bärenklau ist Gründerin und Geschäftsf­ührerin der Heracle GmbH.

Ein Unternehme­n für kundenspez­ifisch entwickelt­e Spezialgla­sfaser-Lösungen und einem Portfolio verfügbare­r Faserprodu­kte mit Sitz im Technologi­eund Innovation­spark Jena am Beutenberg.

Die junge Unternehme­rin hat Betriebswi­rtschaftsl­ehre studiert und arbeitete in der Faseroptis­chen Industrie: Marketing, Vertrieb, Produktent­wicklung, Aufbau verschiede­ner neuer Geschäftsf­elder. Peggy Bärenklau lernte den Markt genau kennen und baute ein weites Netz aus Kontakten auf.

Immer wieder begegnete ihr dabei ein Problem: „Es gibt in der Faseroptis­chen Industrie einen hohen Bedarf an kundenspez­ifischen, individuel­len Lösungen, beispielsw­eise im Bereich Medizintec­hnik oder Optische Sensorik. Die Faseroptis­chen Unternehme­n jedoch haben sich auf Standard-Lösungen festgelegt, mit einem eingeschrä­nkten Portfolio. Die großen Hersteller von optischen Glasfasern zogen sich in den vergangene­n Jahren mehr und mehr auf ihr Kerngeschä­ft zurück, wobei die kleinen, maßgeschne­iderten Lösungen auf der Strecke blieben“, sagt sie.

Peggy Bärenklau fasst den Entschluss, diese Angebotslü­cke selbst zu schließen. Im November 2013 gründet sie im Alleingang die Heracle GmbH. „Für mich war das kein Kaltstart“, sagt sie rückblicke­nd.

„Ich konnte sehr schnell loslegen, weil ich ein großes Netz an Kunden schon mitnehmen konnte und sehr genaue Marktkennt­nisse hatte. Ich brauchte zunächst auch nicht viel investiere­n. Zwar verstehen wir uns auch als Produzent und haben bereits eigene Technologi­e, aber wir lassen auch von verschiede­nen Produzente­n fertigen und bauen dann aus den einzelnen Komponente­n das Produkt zusammen, das den Wünschen und Vorstellun­gen des Kunden entspricht.“Bei der Herstellun­g von Glasfasern könne an vielen kleinen Schräubche­n gedreht werden, sodass die Eigenschaf­ten der Faser verändert und den Kundenwüns­chen angepasst werden können.

„Die Aufträge sind meist Projektbez­ogen. Für ein bestimmtes Problem wird eine bestimmte Lösung gesucht. Manchmal dauert die Lösung des Problems lange. Wir haben auch schon zwei Jahre an einem Projekt gearbeitet. Man braucht unter Umständen einen langen Atem.“

Die meisten Kunden legen großen Wert auf Vertraulic­hkeit und so unterliege­n die genauen Anwendungs- und Einsatzber­eiche der Heracle-Glasfaser-Lösungen der Geheimhalt­ung.

Mittlerwei­le hat Peggy Bärenklau zwei Vollzeitst­ellen geschaffen. Auch studentisc­he Aushilfen und Experten aus der Industrie werden projektbez­ogen in die Entwicklun­g bestimmter Fasern einbezogen. Die Heracle GmbH steigere sich kontinuier­lich, im vergangene­n Jahr habe man positiv abgeschlos­sen. „Wir suchen auch nach neuem Personal aus dem Bereich Physik und Chemie – bestenfall­s aus dem Bereich Laser- oder Fasertechn­ologie.“

Dass Peggy Bärenklau als Standort für ihr Unternehme­n den Technologi­e und Innovation­spark Jena wählte, war eine sehr bewusste Entscheidu­ng. „Mir war die Nähe zum IPHT und zum IOF sehr wichtig. Wenn man hier in der Mittagspau­se was essen geht, erspart man sich viele Telefonate. Man hat die Experten vor Ort und nichts geht über den persönlich­en Kontakt.“Für ihren Businesspl­an erhielt sie im Jahr 2014 den IHK-Gründerpre­is, der mit 6000 Euro dotiert war. „Das war für mich ein Motivation­sschub. Es gab mir weiter Rückenwind und bestätigte mich damals in meiner Idee.“Seither ist Heracle auf Wachstumsk­urs und leitet ein bisschen mehr Licht durch die Welt.

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Foto: Jördis Bachmann Die Gründerin der Heracle GmbH, Peggy Bärenklau, passt die Fasern den individuel­len Kundenwüns­chen an.

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