Thüringische Landeszeitung (Jena)
Pläne für Pumpspeicher werden konkreter
Unternehmen im Gespräch mit potenziellen Partnern – Leistung von 408 Kilowattstunden
LEUTENBERG. Das geplante Wasserspeicherkraftwerk in der Region Leutenberg/Probstzella hat eine erste Hürde genommen. „Das Landesverwaltungsamt in Weimar hat uns mitgeteilt, dass unser Projekt mit den Erfordernissen der Raumordnung sowie der Landesplanung vereinbar ist“, bestätigte Martin Ullrich, Direktionsleiter Infrastruktur des österreichischen Bau-unternehmens Strabag.
Die hat die Erfurter Tochterfirma WSK Puls mit dem Vorhaben betraut. Das positive Ergebnis der Prüfung des im Januar vergangenen Jahres eingereichten Antrages zur Raumordnung ermutige die Firma, das Projekt „der Grünen Batterie“voranzutreiben, versicherte Ullrich.
Angesichts eines immer größeren Anteils an Wind- und Sonnenstrom benötige das deutsche Stromnetz dringend neuer Speichermöglichkeiten, sieht Ullrich den Bedarf. Die Entwicklung von Batteriesystemen stecke allerdings noch in den Kinderschuhen, dagegen sei die Technologie der Pumpspeicherwerke seit 100 Jahren bekannt und habe sich bewährt.
Zwei Standorte in Thüringen habe sich die WSK Plus ursprünglich für ein solches Kraftwerk angeschaut, so Geschäftsführer Christian Steinbauer. In der Region um Nordhausen hätte man aber eine 30 Kilometer lange Fernleitung errichten müssen, während in Leutenberg eine 380-Kilovoltleitung vorbeiführt. „Zudem war in der Variante bei Nordhausen eine wesentlich größere Anlage geplant“, erklärte Christian Steinbauer. Man sei jedoch zu der Überlegung gekommen, dass sich eine kleinere Anlage besser vermarkten lasse. In Leutenberg soll das Pumpspeicher-Kraftwerk eine Leistung von 408 Kilowattstunden erreichen. Für die Realisierung des Vorhabens führt die Strabag laut Aufsichtsrat Felix Koselleck bereits Gespräche mit potenziellen Partnern. Das könnten Energieversorger sein, die sich mit der Vermarktung und der Strombörse auskennen, aber auch Hersteller von Turbinen und Generatoren oder große Infrastrukturfonds kommen laut Koselleck in Frage. Strabag könne sich durchaus vorstellen, am Betreiben der Anlage beteiligt zu sein. In der Türkei betreibe man ein Wasserkraftwerk mit Partnern, sagte Kosellek.
Man werde das Projekt weiter kritisch begleiten, begrüße die Investition aber grundsätzlich, versicherten die Bürgermeister von Leutenberg und Probstzella, Robert Geheeb und Sven Mechthold. Die 24 Maßgaben, die das Landesverwaltungsamt auferlegt habe, betreffen unter anderem den Verkehr während der mehrjährigen Bauzeit.
Als Impuls für den gesamten Landkreis Saalfeld/Rudolstadt bezeichnete Landrat Marko Wolfram die Großinvestition.