Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zur Industrie 4.0
Sind die Aufträge eingegangen, wird ausgehend vom spätesten Liefertermin der optimale Herstellungsplan erstellt. Das System fasst so viele wie mögliche ähnliche Produkte zusammen, um die Umrüstzeiten zu minimieren. Die einzelnen Maschinen geben jeweils Rückmeldungen über den Status – so ist jederzeit der Auftragsstand in Echtzeit ablesbar. „Wir sind seit zwei Jahren erfolgreich am Markt und wollen nächstes Jahr die zweite Anlage in Betrieb nehmen“, sagte Goldonienko.
Die Firma, deren Muttergesellschaft in Australien sitzt, beschäftigt zehn Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb. „Dank Industrie 4.0 ist der Markteinstieg in Europa gelungen“, berichtete der Betriebsleiter den 100 Teilnehmern des Forums im Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme.
Das Institut selbst bietet auch Lösungen an, um Industrie 4.0 zu unterstützen. Zum einen forschen die Mitarbeiter an fluoreszierenden Farbstoffen auf Keramikbasis vor. Damit sei die Kennzeichnung möglich, um Bauteile während der Produktion nachzuverfolgen – eine Voraussetzung für Industrie 4.0. Die Markierung halte große Hitze • Die erste industrielle Revolution definierte sich über die Mechanisierung mit Wasser- oder Dampfkraft. • Die zweite industrielle Revolution: Etablierung der Massenfertigung mit Hilfe von Fließbändern und elektrischer Energie. • Dritte Stufe: Einführung der Informationstechnik und die Automatisierung. aus. Denkbar wäre auch ein Einsatz, um Originalteile von Kopien zu unterscheiden, sagt der Hermsdorfer Institutsleiter Ingolf Voigt. Als weitere Chance sieht er den künftig höheren Bedarf an Sensoren, die verschiedene Daten messen, klein und fernabfragbar sind. Wichtig sei, diese mit einheitlichen Schnittstellen anzubieten. Das Institut • Vierte Revolution: Anwendung der Internettechnologien zur Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Produkten. • Das Konzept setzt auf vier Prinzipien: Vernetzung, Informationstransparenz, Technische Assistenz und dezentrale Entscheidungen. Ziel sei es, eine höhere Effizienz der Produktion zu erreichen. will deshalb Thüringer Hersteller um sich scharen, die Sensoren auf einer einheitlichen Plattform mit entwickeln.
„Abgestimmte Schnittstellen sind die größte Herausforderung“, sagt auch IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne. Wichtig sei, auch das eigene Personal mitzunehmen. „Damit keine Ängste aufkommen.“