Thüringische Landeszeitung (Jena)

Jetzt wirbt Arnstadt im Umland

Positionsp­apier zur Gebietsref­orm: IlmKreis soll erhalten bleiben, Zusammenge­hen mit dem Kreis Gotha denkbar

- VON ANTJE KÖHLER

ARNSTADT. Bis kurz vor der Sitzung wurden noch E-Mails und Blätter ausgetausc­ht, schließlic­h stand Variante 4 eines Positionsp­apiers zur geplanten Funktional-, Verwaltung­s- und Gebietsref­orm in Thüringen im Stadtrat zur Abstimmung.

Bürgermeis­ter Alexander Dill (parteilos) konnte sich nach einer zum Glück nicht ausufernde­n Debatte über ein einstimmig­es Votum freuen, auch wenn sich im Detail die Geister scheiden. Stadtrat Frank Kuschel (Die Linke) trägt die Forderung nach dem Erhalt des Ilm-Kreises so nicht mit. Die Funktion der Kreise werde überbewert­et, und Arnstadt solle schließlic­h Behördenst­andort bleiben, erklärte er.

In dem Papier finden sich einige Forderunge­n, die zuvor Pro Arnstadt/Die Linke und CDU in eigenen Anträgen aufgemacht hatten. Diese zogen sie in Vorbereitu­ng des Stadtrates dann zurück, um dem Freistaat, aber auch den Kommunen im Umland ein möglichst geschlosse­nes Signal zu senden. Was ja nun auch gestern geklappt hat.

Einig ist man sich in der Befürwortu­ng der vom Land beabsichti­gten Stärkung der Grundund Mittelzent­ren. Voraussetz­ung sei die sinnvolle Übertragun­g von Aufgaben durch Kreis oder Land. Als Beispiel wird eine Bauaufsich­tsbehörde in Arnstadt genannt. Was die gemeindlic­he Leistungsk­raft übersteigt, solle beim Kreis bleiben.

Stadtrat und Bürgermeis­ter werden die begonnenen Gespräche mit den Umlandgeme­inden Plaue und Gossel, dem Amt Wachsenbur­g, der Wipfratalg­emeinde und der Verwaltung­sgemeinsch­aft „Riechheime­r Berg“weiterführ­en. Ziel sind Gemeindene­ugliederun­gen bis Ende Oktober 2017, also in der so genannte Freiwillig­keitsphase, um die vom Land angebotene­n Strukturbe­ihilfen in Anspruch nehmen zu können. Kuschel nannte eine Summe von bis zu zwei Millionen Euro, die auf diese Weise in die Stadtkasse gespült werden könnten. Detaillier­te Versprechu­ngen macht die Stadt den heiratswil­ligen Kommunen noch nicht. Das hätten sich einige Stadträte gewünscht. Es sei ein Positionsp­apier, stellt der Bürgermeis­ter klar. In Verträgen werden auf der Grundlage der Ortsteilve­rfassung die „Wahrung der Eigenart der neuen Gemeindete­ile“geregelt. Die Rede ist auch von einer „haushaltsb­ezogen angemessen­en Bereitstel­lung finanziell­er Mittel“für Ortsteile.

Die ursprüngli­che Formulieru­ng, dass der Ilm-Kreis in seiner bisherigen Ausdehnung erhalten bleiben könnte, wurde gestern in „erhalten bleiben soll“geändert.

Bei einer Neuglieder­ung ist für den Stadtrat nur ein Zusammensc­hluss in den jetzigen Grenzen mit dem Kreis Gotha denkbar. Bei drei Mittelzent­ren in so einem Gebilde meldet Arnstadt wegen seiner Lage schon mal die Eignung als Kreissitz an.

Strukturbe­ihilfen des Landes wären gut

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Arnstadts Bürgermeis­ter Alexander Dill. Foto: Christoph Vogel

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