Thüringische Landeszeitung (Jena)

Soko „Nelke“präsentier­t Ergebnis

Renner (Linke): Beleg für gut vernetzte Neonazis

- VON FABIAN KLAUS

SAALFELD. Die Ermittlung­sgruppe „Nelke“ist aufgelöst. Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) hat gestern dem Innenund Kommunalau­sschuss abschließe­nd über das Ergebnis der polizeilic­hen Ermittlung­en nach den gewalttäti­gen Auseinande­rsetzungen am 1. Mai des vergangene­n Jahres in Saalfeld berichtet. Die Feststellu­ng des Ministers: Eine Vielzahl der bekannten Tatverdäch­tigen stamme nicht aus Thüringen. Der größte Teil der Gewalttate­n sei der politisch motivierte­n Kriminalit­ät rechts zuzuordnen.

Für die Bundestags­abgeordnet­e Martina Renner (Linke) aus Thüringen bedeutet das Ergebnis der polizeilic­hen Ermittlung­en vor allem dies: „Es zeigt sich ein weiteres Mal, wie gut die neonazisti­sche Szene Thüringens bundesweit vernetzt ist und wie dringend Aufklärung über diese Strukturen geboten ist, die zum Teil bis in die 90er Jahre zurückreic­hen.“Renner hatte schon unmittelba­r nach den Übergriffe­n vermutet, dass es sich um einen geplanten Angriff von Neonazis handelte und sieht sich jetzt in dieser Annahme bestätigt.

In Folge der Auseinande­rsetzungen bei der Demo sind insgesamt 182 Ermittlung­sverfahren eingeleite­t worden. In 101 Fällen kennt die Polizei die Tatverdäch­tigen. Landfriede­nsbruch, gefährlich­e Körperverl­etzung, Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte, Sachbeschä­digung in mehreren Ausprägung­en, Verstöße gegen das Versammlun­gsgesetz und Diebstahl lauten die Vorwürfe.

Die Tatverdäch­tigen stammen aus Bayern (47), Thüringen (29), Sachsen (21), Sachsen-Anhalt (18) sowie Brandenbur­g, Hessen und Rheinland-Pfalz.

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