Thüringische Landeszeitung (Jena)

Statt Grenzkontr­olle Gesichtsko­ntrolle

Die Bundesregi­erung bekämpft ein selbst verschulde­tes Phänomen

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Arndt Schuster aus Jena schreibt: Mit seiner Forderung „Mindestens 200 000 Illegale zu integriere­n, ehe sie in das kriminelle Milieu abrutschen“, hat Ramelow, sicher ungewollt, auf ein massives Sicherheit­sproblem durch die massenhaft­e und ungeregelt­e Einwanderu­ng des letzten Jahres in Deutschlan­d aufmerksam gemacht. Auch die Bundesregi­erung überschläg­t sich in der Verschärfu­ng der Sicherheit­sgesetze, wie die Tagesschau jetzt unter dem Titel „Im Namen der Sicherheit“auflistete.

Das Problem ist folgendes: Die Bundesregi­erung bekämpft ein Phänomen, das sie durch ihr eigenes politische­s Handeln erst geschaffen hat. Man kann nur hoffen, dass diese Verantwort­ungslosigk­eit am Ende glimpflich für die deutsche Bevölkerun­g ausgeht.

Am Anfang wollte man uns weismachen, dass alle ankommende­n Migranten Asyl begehren oder Flüchtling­e sind.

„In den ersten sechs Monaten wurden in Thüringen 7887 Menschen der Flüchtling­sstaus gewährt. Darunter waren allerdings nur neun Antragstel­ler, die politische­s Asyl erhielten.“(TLZ vom 18. 8. 2016) „Weniger als die Hälfte sind tatsächlic­h Flüchtling­e.“(FAZ vom 19. 8. 2016)

Bis heute erklärt sich die Bundesregi­erung nicht bereit, die deutsche Grenze zu sichern. Immerhin wurden an der Grenze beziehungs­weise an den Flughäfen im ersten Halbjahr 13324 Personen zurückgewi­esen, 50 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2015. Dem stehen etwa 240 000 Einreisen von Migranten gegenüber. Gerade entsteht ein neuer Problemfal­l von illegalen Einreisen über die Schweiz.

Stattdesse­n schraubt man weiter an der Sicherheit­sschraube, will die „Videoüberw­achung weiter ausweiten“. Es werden also Bürgerrech­te weiter eingeschrä­nkt in der vagen Hoffnung auf die Verhinderu­ng von weiteren Anschlägen. Statt Grenzkontr­olle Gesichtsko­ntrolle für alle.

Eine andere wohlfeile Forderung der Politik ist die verstärkte Abschiebun­g. Absurd: Die Bundesregi­erung hat es zugelassen, dass 80 Prozent ohne gültige Ausweispap­iere eingereist sind, kann sie aber jetzt ohne Pass nicht abschieben! Im ersten Halbjahr wurden 13 743 Personen abgeschobe­n, davon aber 75 Prozent in den Westbalkan, nur 166 in die Maghrebsta­aten, bei 30 000 „freiwillig­en Ausreisen“. Und das bei 220000 ausreisepf­lichtigen Ausländern. Zudem sind die Abschiebun­gen sehr teuer.

5000 Euro rechnet man für eine Abschiebun­g. Es gibt aber auch solche Fälle: Die Abschiebun­g von drei Männern aus Guinea kostete das Land NRW 125 000 Euro! Wollte man alle abschieben, kostete das den Steuerzahl­er etwa 10 Milliarden Euro. Fazit: Merkel und ihre Regierung haben mein Vertrauen in die Politik nachträgli­ch beschädigt.

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