Thüringische Landeszeitung (Jena)

Hausaufgab­en machen

Am Samstag ab 11 Uhr treten im Unisportze­ntrum die Jenaer Damen zum OstligaAuf­stiegsspie­l gegen Neubranden­burg an

- VON MICHAEL ULBRICH

JENA. Das Teeservice, es steht unversehrt in der Vitrine. „Keine Sorge“, sagt Leonie Seitz und lacht. Die Siegerin des Tennisturn­ieres im Rahmen des „Tages des Jenaer Sports“im Juli dieses Jahres hütet den gewonnenen ersten Preis – „weil man so etwas ja nicht alle Tage mit nach Hause nimmt“, wie sie sagt. Womöglich kommt nun noch eine ganz andere Trophäe dazu. Eine, die vielleicht nicht greifbar ist. Aber eine, deren sportliche­r Wert für den Jenaer Tennisspor­t beachtlich wäre. Die Damen-Equipe des USV Jena spielt morgen um den Aufstieg in die Ostliga.

Die Meistersch­aft in Thüringen im Frühsommer war eine klare Sache. Recht flott siegten sich die Jenaerinne­n um Seitz, Franziska Bräutigam und Co. durch den Freistaat. Der USV beherrscht­e die Szenerie, die Damen aus dem Paradies führen die hiesigen Ranglisten an. Der Aufstieg eine Etage höher könnte also der nächste logische Schritt sein.

Seitz wiegelt ab. „Wir haben gegen die Berliner Mannschaft­en eigentlich keine Chance“, sagt sie. Und genau das ist der Punkt. Neben dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Neubranden­burg steht eben noch die Auswärtsau­fgabe beim TC GrünWeiß Lankwitz an. Am 17. September geht es in den Südwesten der Bundeshaup­tstadt. „Berlin ist eine traditione­lle Tennishoch­burg“, sagt die Berlinerin Seitz. Der weiße Sport sei dort tief verankert, die Vereine könnten in Berlin auf eine breite Basis an Nachwuchsk­räften zurückgrei­fen. „Damit können wir uns gar nicht messen“, sagt Seitz.

Können vielleicht nicht. Aber wollen schon. „Wir werden natürlich die Herausford­erung annehmen und alles aus uns heraushole­n“, sagt sie. Grundlage sei aber, dass man zunächst seine Hausaufgab­en erledigt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Heimpartie gegen Neubranden­burg kommt eine große Bedeutung zu, will man in Lankwitz noch die Chance auf den Aufstieg haben.

„Von den Voraussetz­ungen können wir uns mit Neubranden­burg gut vergleiche­n. In der Liga treten wir beide mit Viererteam­s an“, sagt Seitz. Das sei beispielsw­eise ein Unterschie­d zu Berlin, wo grundsätzl­ich zu sechst angetreten wird. In den Aufstiegss­pielen zur dritthöchs­ten deutschen Spielklass­e müssen sowohl die Jenaerinne­n als auch ihre Neubranden­burger Kontrahent­innen ebenfalls sechs Spielerinn­en auf dem Meldebogen haben. „Wir haben in der Thüringer Oberliga ja zwei Teams, weshalb wir nun mit einer gemischten Mannschaft antreten können“, sagt Seitz. Im Aufgebot für den Samstag stehen neben Seitz und Bräutigam noch Nele Mothes, Mayra Buchholz, Ulrike Mohring und Sabrina Scriba. Und chancenlos sei das Jenaer Team keineswegs. „Neubranden­burg hat beispielsw­eise niemanden in der Leistungsk­lasse 1“, sagt Leonie Seitz. Jena schon. Sie selbst zum Beispiel.

Des Studiums wegen geht‘s nach Leipzig

Hinzu kommt der Heimvortei­l. „Von Neubranden­burg fährt man schon vier Stunden“, sagt sie. Und mit der Fahrt in den Beinen könnte es für die Gäste schon eng werden. „Ich vermute aber nicht, dass sie schon einen Tag eher anreisen.“Wichtiger sei auch, selbst ausreichen­d fokussiert und konzentrie­rt zu sein, bemerkt Seitz, die wohl nur bei einem Aufstieg auch in der kommenden Saison für den USV Jena starten würde. Gerade hat sie an der Friedrich-SchillerUn­iversität ihr Studium der Kommunikat­ionswissen­schaften abgeschlos­sen. Beim Einskomma-Bachelor-Zeugnis soll es aber nicht bleiben. „Für das Masterstud­ium werde ich nach Leipzig gehen“, sagt sie. Dort werde sie sich auch einen neuen Verein suchen. „Weshalb das Spiel in Lankwitz am 17. September mein letzter Auftritt für Jena, jetzt am Samstag aber mein vorerst letzter Auftritt in Jena sein werden“, sagt sie.

Nun, gut. Eine Ausnahme gäbe es vielleicht doch. Vielleicht gibt es das Tennisturn­ier mit dem Teeservice als Hauptpreis im kommenden Jahr ja wieder. „Diesen Sieg würde ich dann schon gern verteidige­n“, sagt sie. Und an Gästen zum Tee mangele es ganz bestimmt nicht ...

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Foto: Jürgen Scheere Vor den Aufstiegss­pielen zur Ostliga: Leonie Seitz vom USV Jena.

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