Thüringische Landeszeitung (Jena)

Das HolgerJahr 2016

Innenminis­ter muss am Dienstag liefern

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Holger Poppenhäge­r hat es fast geschafft. Nur noch dreimal schlafen – dann darf er endlich sein großes Geheimnis lüften. Spätestens am Dienstag oder vielleicht auch erst am Mittwoch wird feststehen und vor allem der Öffentlich­keit bekannt sein, wie sich der Thüringer Innenminis­ter die Gebietsref­orm vorstellt. Dann will er „mindestens eine Karte“präsentier­en, auf der die neuen Stadt und Kreisgrenz­en eingezeich­net sind. Endlich! Seit Monaten gibt es kein landespoli­tisches Thema, das sich hartnäckig­er in den Schlagzeil­en hält. Kritik von Lokalpolit­ikern und schwere Vorwürfe aus der Opposition heraus, gepaart mit Querschläg­en aus den eigenen Reihen, haben es Poppenhäge­r in diesem Jahr schwer gemacht, seine Linie zu halten. Und trotzdem hat der Sozialdemo­krat den ein oder anderen Angriff tapfer weggeläche­lt. Stets ruhig, viele Gespräche führend und im positiven Sinne stur hat er sich durchgebis­sen. Jetzt gilt es zu beweisen, dass sein Reformvors­chlag dazu taugt, Thüringen zukunftsfe­st zu machen.

Aber egal wie Poppenhäge­rs neue Landkarte aussehen wird, eines ist gewiss: Seine Ruhe wird der Innenminis­ter auch nach dem Dienstag nicht finden. Dafür gibt es einfach zu viele Gebietsref­ormGegner im Land.

Nach wie vor ist der Beweis nicht erbracht, dass größere Gemeinden und Verwaltung­en automatisc­h effiziente­r arbeiten und damit Einsparung­en ermögliche­n. Dafür ist aber die Sorge allgegenwä­rtig, dass in kleineren Gemeinden das „WirGefühl“verloren geht, wenn sie zwangsfusi­oniert werden. Poppenhäge­rs Aufgabe muss es sein und wird es bleiben, den Sinn seiner Reform zu erklären. Wenn ihm das nicht gelingt, wird er daran scheitern.

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