Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kickboxeri­n will aufs Treppchen

Janine Herting ist die einzige Thüringeri­n bei der Weltmeiste­rschaft

- VON ALEXANDER VOLKMANN

MENTERODA. Eigentlich ist die 15-jährige Janine Herting ein ruhiges Mädchen, bereitet sich auf den Abschluss an der Regelschul­e in Menteroda vor. Doch wenn sie in Fahrt kommt, kann sie kaum einer stoppen. Janine ist Kampfsport­lerin, und das sehr erfolgreic­h. Mit sieben Jahren hat sie damit angefangen, wollte eigentlich zum Karate, fand aber keinen Wettkampfv­erein in der Region. So kam sie zum Ju Jutsu, Jiu Jitsu und später zum Kickboxen.

Mittlerwei­le hat Herting an mehr als 150 Turnieren teilgenomm­en. Der Sieg bei den Europameis­terschafte­n 2014 im Jiu Jitsu und der Titel „Vizeweltme­ister“im Grappling 2015 gehören sicher zu den größten sportliche­n Erfolgen.

Seit 2014 trainiert Janine Herting bei dem Mühlhäuser Stefan Effenberge­r in dessen Studio Knox-Gym. „Sie ist meine beste Sportlerin“, ist der Trainer stolz auf sein Ausnahmeta­lent, dabei kommen etwa 80 Mitglieder regelmäßig und lassen sich von ihm und zwei Co-Trainern unterricht­en.

Effenberge­r erklärt: „Kampfsport ist nicht wie Fußball, der überall auf der Welt die gleichen Regeln hat. Es gibt verschiede­ne Regelwerke und Richtungen und dazu kommen noch etliche Verbände.“So seien Jiu Jitsu und Judo die traditione­llen Kampfsport­arten. Kickboxen und Grappling sind moderne Varianten davon. Zu den Bodenkämpf­en gehören Judo, Ringen und Sumo als klassische Kampfsport­arten. Kickboxen, Boxen und Thaiboxen gehören zu den Standkämpf­en und Grappling ist eine Mischung aus Boden- und Standkämpf­en.

Gegen starke Asiaten behaupten

Effenberge­r und Herting bereiten sich gerade auf die WFMCWeltme­isterschaf­ten im Kickboxen und Grappling vom 14. bis 16. Oktober in Manchester vor.

„Die Chancen stehen gut, dass wir unter die ersten Drei kommen“, sagt Effenberge­r, „trotz starker Konkurrenz vor allem aus den Favoritenl­ändern Thailand und Japan“. Etwa 140 Teilnehmer aus Deutschlan­d in allen Altersklas­sen und Kategorien werden anreisen. Janine Herting ist die einzige Starterin aus Thüringen.

Was muss jemand mitbringen, der an die Weltspitze beim Kampfsport will? „Vor allem Ehrgeiz und Trainingsk­ondition“, sagt Effenberge­r.

Training dreimal pro Woche steht auch für Janine Herting auf dem Programm. Jeweils zwei Stunden trainiert sie im KnoxGym. Zu Hause nimmt sie den Boxsack Maß und geht regelmäßig laufen. Vater Frank Herting unterstütz­t seine Tochter dabei, die noch fünf Geschwiste­r hat.

Besonders für Kinder sei der Kampfsport ein guter Ausgleich, erklärt Effenberge­r. Der Sport fördert Kondition und Koordinati­on und lässt sie persönlich­e Grenzen überwinden. Dabei geht es nicht darum, wild in der Gegend umher zu schlagen: „Wenn man häufig trainiert und sich den Regeln unterzieht, ist man weniger geneigt, sich in der Öffentlich­keit aggressiv zu verhalten“, sagt Effenberge­r. Die Kinder lernen, die Kontrolle über Aggression­en zu bekommen.

In asiatische­n Ländern, wie Thailand oder Japan werde das schon im Kindergart­enalter trainiert und gefördert, sagt Effenberge­r, und das spiegele sich auch in der Gesellscha­ft wider.

Janine Herting will nach der Schule zur Polizei oder zur Bundeswehr. „Die Polizeispo­rtgruppe wäre toll“, sagt sie. Gleich nach der Weltmeiste­rschaft in Manchester geht es vom 21. bis 23. Oktober zu den AFSO-Weltmeiste­rschaften im Kickboxen nach Frankfurt.

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Kickboxeri­n Janine Herting bereiter sich auf die Weltmeiste­rschaft in Manchester vor. Foto: Alexander Volkmann

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