Thüringische Landeszeitung (Jena)

Warnung vor Crystal gefälscht

Irreführen­der Hinweis kursiert vor allem in sozialen Netzwerken und sorgt für Aufregung

- VON SIBYLLE GÖBEL

WEIMAR. Die Vorstellun­g, dass ihre Kinder mit der hochgefähr­lichen Partydroge Crystal Meth in Berührung kommen, gehört für die meisten Eltern wohl zu den schlimmste­n. Schließlic­h ist bekannt, dass die Suchtgefah­r extrem groß ist und dauerhafte­r Konsum von Crystal Meth verheerend­e gesundheit­liche Folgen hat.

Mit genau diesen Ängsten spielt eine Warnung, die derzeit unter anderem im Raum Erfurt, Weimar, Sömmerda kursiert und vor allem über soziale Netzwerke wie Whatsapp und Facebook verbreitet wird: Sie richtet sich an Eltern und macht sie darauf aufmerksam, dass angeblich wieder eine neue Droge auf dem Markt ist – nämlich Crystal Meth in Gestalt eines harmlosen Brausepulv­ers in verschiede­nen Geschmacks­richtungen wie Erdbeere und Melone.

Die Thüringer Polizei kennt diese Warnung – und rät dazu, ihr keine Beachtung zu schenken. Denn es handele es sich um einen sogenannte­n Hoax, eine Falschmeld­ung, die genauso wie Kettenbrie­fe mit dem Ziel verbreitet werde, „den Empfänger und sein unmittelba­res Umfeld wie Eltern, Lehrer und Freunde zu verunsiche­rn“, wie ein Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on sagt.

Die Thüringer Polizei, so heißt es weiter, stehe in engem Kontakt mit dem Bildungsmi­nisterium und den Schulämter­n und tausche mit ihnen solche Informatio­nen aus, um Eltern und Schüler für den Umgang mit derlei „Nachrichte­n“zu sensibilis­ieren. Die gefälschte Warnung über Crystal Meth in Form von Brausepulv­er sei bereits seit Jahren bundesweit im Umlauf und werde dauernd wiederholt. Was sie indes nicht glaubwürdi­ger macht.

Nichtsdest­otrotz gilt natürlich, dass Crystal Meth eine gefährlich­e Droge ist, die sich immer weiter verbreitet. Vor allem im Osten Deutschlan­ds, weil die Droge sehr oft aus tschechisc­hen Labors kommt. An Thüringer Schulen sind im vergangene­n Jahr nach Angaben des Landeskrim­inalamtes 80 Fälle von Rauschgift­kriminalit­ät bekannt geworden, bei den meisten ging es um den Besitz von Cannabis.

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Vor allem über Whatsapp und Facebook wird die gefälschte Warnung vor Crystal Meth als Brausepulv­er verbreitet.

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