Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zwiebelmarkt mit koscherer Wurst
Weimar erwartet 300 000 Besucher
WEIMAR. Schon Goethe hat das Flair des Weimarer Zwiebelmarktes genossen. Damals allerdings ging es beschaulicher zu als heutzutage, wenn Weimars Innenstadt von Besuchermassen erdrückt wird. In Weimar begann am Freitag der 363. Zwiebelmarkt – bei empfindlich kühlen Temperaturen. „So lange es nicht regnet, ist alles gut“, sagt Weimars Stadtsprecher Ralf Finke. Zum Auftakt schnitten Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) und Zwiebelmarktkönigin Luisa I. einen zwei Meter langen und zwei Meter breiten Zwiebelkuchen an.
Bis Sonntag nehmen rund 500 Verkaufs-, Imbiss- und Bierstände sowie mehrere Bühnen die Innenstadt komplett in Beschlag. Es werden wieder rund 300 000 Besucher erwartet. Die Heldrunger Bauern, die das Markenzeichen des Marktes liefern, die handgefertigten rotweißen Zwiebelzöpfe, sind mit 70 Ständen vertreten. Das sind deutlich weniger als in früheren Jahren, wie Finke sagt. Die Zwiebelbauern kämpften mit Nachwuchssorgen. In Weimar bieten sie außer Zwiebelzöpfen verschiedener Größen und Preise auch Rispen aus Knoblauch, Strohblumensträuße und Zwiebelpüppchen an.
Eine Neuerung des diesjährigen Zwiebelmarktes betrifft die Bratwurst. Erstmals sollen koschere, also nach den jüdischen Lebensmittelregeln hergestellte Thüringer Bratwürste angeboten werden. Zum Verkosten hat sich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) angekündigt. Begleitet wird die 363. Auflage des Marktes, der laut Stadtverwaltung zu den Top 15 der großen Volksfeste in Deutschland gehört, von einem Musik- und Familienprogramm sowie vom Stadtlauf am Samstag.