Thüringische Landeszeitung (Jena)
Kneipenmeile ohne Abstriche
Zur Halbzeit der TiefbauSanierung des Johannisplatzes und der Wagnergasse haben sich Gastwirte bei Bauleuten bedankt
JENA. Schaschlik, bitte sehr, oder Bratwurst? – Heiko Krabbes, Inhaber der „Stilbruch“-Restauration in der Wagnergasse, gab gestern zur Mittagsstund‘ auf dem neuen Johannisplatz den Grillmeister. Gemeinsam mit den Inhabern des „Irish Pub“, des Cafés „Daheme“und des „Cheers“wollte er so ein Dankeschön ausdrücken gegenüber den Bauarbeitern, den Planern, den FirmenVerantwortlichen – eben allen, die mittun bei der Neugestaltung von Johannisplatz und Wagnergasse. Was den Zeitrahmen des Gesamtvorhabens betrifft, war Krabbes‘ Grillparty ein kulinarischer Halbzeitpfiff. „Wir sind total glücklich“, so sagte Krabbes über seine Sicht auf das Baugeschehen. Er wisse freilich, dass aus mancherlei Bedenken heraus nicht alle benachbarten Geschäftsleute das genauso sehen.
Projektleiter Gerhard Marten von den Stadtwerken informierte gestern im Zeitungsgespräch, dass der neugestaltete Johannisplatz in 14 Tagen für die Fußgänger und in vier Wochen für Fahrzeuge freigegeben werde. Und: Noch in diesem Jahr könne in der Wagnergasse der Abschnitt der Leitungsneuverlegung zwischen Quergasse und Angergasse (in Höhe der IGS „Grete Unrein“) vollendet werden. Die neuen Leitungen lägen hier bereits, sagte Gerhard Marten.
Möglichst Ende Februar 2017 soll der kniffligste Abschnitt in Angriff genommen werden: das Mittelstück der Wagnergasse zwischen Quergasse und Johannisplatz-Mündung. Auf etwa 220 Metern Länge werden hier ein Mischwasserkanal von 250 Millimetern Durchmesser und die Haupttrinkwasserleitung neuverlegt. Bis zu vier Meter werde man hier in die Tiefe gehen müssen, sagte Gerhard Marten. „Wir werden hier von beiden Seiten her andienen, ausheben und verschließen.“Der Leitungsbau erfolge immer in sehr kurzen Abschnitten; „Wir können hier nicht 20 Meter am Stück offenhalten.“
Von Februar an die mittlere Wagnergasse
Bis Mai soll in Jenas „Kneipenmeile“die Oberfläche so hergerichtet sein, dass die FreiluftGastronomie ohne jede Beschneidung betrieben werden kann, erläuterte Gerhard Marten. „Zuerst also eine provisorische Oberfläche und dann später noch mal eine endgültige Pflasterung.“Nach Plan sollte der Bau-Schlussstrich Ende 2017 gezogen werden. „Das wollen wir auf alle Fälle schaffen.“
Muss einem denn während der Erdarbeiten bange sein um das nicht sehr stabil anmutende Gemäuer gegenüber dem „Stilbruch“? – Nein, Einsturzgefahr bestehe nicht, so hätten Untersuchungen gezeigt, erläuterte Gerhard Marten. Zudem deutete er an, dass für die Bodenverdichtung nicht die allerschwerste Rüttelplatten- und Walz-Technik vorgesehen ist. Zum Beispiel werde auch selbstverdichtender Bodenmörtel verbaut. Und auf welche heiklen Momente in der ersten Halbzeit schaut Gerhard Merten zurück? – Dazu fällt ihm die Havarie an der Trinkwassereinbindung zum Leutragraben hin ein. „Da ging der Einsatz dann schon bis in die Nacht.“
„Ganz schön kahl!“Diese Kritik am neuen Johannisplatz hat sich Zentrum-Ortsteilbürgermeister Kristian Philler schon mehrfach anhören müssen, sagte er gestern. Aber: Im November oder Dezember würden fünf Bäume gepflanzt, darunter mit Gewissheit eine Eiche und vier weitere „gastronomiefreundliche“Bäume, wie Philler sagte. Er freue sich, dass das „Kneipenmeilen“-Leben dank des neuen und nicht mehr so verwinkelten Johannisplatzes in Richtung Johannistor ausgedehnt werde. „Auf dem Johannisplatz werden mehr Leute sitzen.“Und wie steht es um die bedeutsame „personelle Belebung“des Platzes: um das künftige Carl-ZeißDenkmal, an dem der Bad Berkaer Künstler Klaus-Dieter Locke arbeitet? Der Unterstützerkreis hoffe, dass noch in diesem Jahr der Guss der Plastik gefertigt werden könne, berichtete Kristian Philler. Und die Einweihung? – „Bis März wollen wir das schon schaffen.“