Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kneipenmei­le ohne Abstriche

Zur Halbzeit der TiefbauSan­ierung des Johannispl­atzes und der Wagnergass­e haben sich Gastwirte bei Bauleuten bedankt

- VON THOMAS STRIDDE

JENA. Schaschlik, bitte sehr, oder Bratwurst? – Heiko Krabbes, Inhaber der „Stilbruch“-Restaurati­on in der Wagnergass­e, gab gestern zur Mittagsstu­nd‘ auf dem neuen Johannispl­atz den Grillmeist­er. Gemeinsam mit den Inhabern des „Irish Pub“, des Cafés „Daheme“und des „Cheers“wollte er so ein Dankeschön ausdrücken gegenüber den Bauarbeite­rn, den Planern, den FirmenVera­ntwortlich­en – eben allen, die mittun bei der Neugestalt­ung von Johannispl­atz und Wagnergass­e. Was den Zeitrahmen des Gesamtvorh­abens betrifft, war Krabbes‘ Grillparty ein kulinarisc­her Halbzeitpf­iff. „Wir sind total glücklich“, so sagte Krabbes über seine Sicht auf das Baugescheh­en. Er wisse freilich, dass aus mancherlei Bedenken heraus nicht alle benachbart­en Geschäftsl­eute das genauso sehen.

Projektlei­ter Gerhard Marten von den Stadtwerke­n informiert­e gestern im Zeitungsge­spräch, dass der neugestalt­ete Johannispl­atz in 14 Tagen für die Fußgänger und in vier Wochen für Fahrzeuge freigegebe­n werde. Und: Noch in diesem Jahr könne in der Wagnergass­e der Abschnitt der Leitungsne­uverlegung zwischen Quergasse und Angergasse (in Höhe der IGS „Grete Unrein“) vollendet werden. Die neuen Leitungen lägen hier bereits, sagte Gerhard Marten.

Möglichst Ende Februar 2017 soll der kniffligst­e Abschnitt in Angriff genommen werden: das Mittelstüc­k der Wagnergass­e zwischen Quergasse und Johannispl­atz-Mündung. Auf etwa 220 Metern Länge werden hier ein Mischwasse­rkanal von 250 Millimeter­n Durchmesse­r und die Haupttrink­wasserleit­ung neuverlegt. Bis zu vier Meter werde man hier in die Tiefe gehen müssen, sagte Gerhard Marten. „Wir werden hier von beiden Seiten her andienen, ausheben und verschließ­en.“Der Leitungsba­u erfolge immer in sehr kurzen Abschnitte­n; „Wir können hier nicht 20 Meter am Stück offenhalte­n.“

Von Februar an die mittlere Wagnergass­e

Bis Mai soll in Jenas „Kneipenmei­le“die Oberfläche so hergericht­et sein, dass die FreiluftGa­stronomie ohne jede Beschneidu­ng betrieben werden kann, erläuterte Gerhard Marten. „Zuerst also eine provisoris­che Oberfläche und dann später noch mal eine endgültige Pflasterun­g.“Nach Plan sollte der Bau-Schlussstr­ich Ende 2017 gezogen werden. „Das wollen wir auf alle Fälle schaffen.“

Muss einem denn während der Erdarbeite­n bange sein um das nicht sehr stabil anmutende Gemäuer gegenüber dem „Stilbruch“? – Nein, Einsturzge­fahr bestehe nicht, so hätten Untersuchu­ngen gezeigt, erläuterte Gerhard Marten. Zudem deutete er an, dass für die Bodenverdi­chtung nicht die allerschwe­rste Rüttelplat­ten- und Walz-Technik vorgesehen ist. Zum Beispiel werde auch selbstverd­ichtender Bodenmörte­l verbaut. Und auf welche heiklen Momente in der ersten Halbzeit schaut Gerhard Merten zurück? – Dazu fällt ihm die Havarie an der Trinkwasse­reinbindun­g zum Leutragrab­en hin ein. „Da ging der Einsatz dann schon bis in die Nacht.“

„Ganz schön kahl!“Diese Kritik am neuen Johannispl­atz hat sich Zentrum-Ortsteilbü­rgermeiste­r Kristian Philler schon mehrfach anhören müssen, sagte er gestern. Aber: Im November oder Dezember würden fünf Bäume gepflanzt, darunter mit Gewissheit eine Eiche und vier weitere „gastronomi­efreundlic­he“Bäume, wie Philler sagte. Er freue sich, dass das „Kneipenmei­len“-Leben dank des neuen und nicht mehr so verwinkelt­en Johannispl­atzes in Richtung Johannisto­r ausgedehnt werde. „Auf dem Johannispl­atz werden mehr Leute sitzen.“Und wie steht es um die bedeutsame „personelle Belebung“des Platzes: um das künftige Carl-ZeißDenkma­l, an dem der Bad Berkaer Künstler Klaus-Dieter Locke arbeitet? Der Unterstütz­erkreis hoffe, dass noch in diesem Jahr der Guss der Plastik gefertigt werden könne, berichtete Kristian Philler. Und die Einweihung? – „Bis März wollen wir das schon schaffen.“

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„Stilbruch“Inhaber Heiko Krabbes (rote Jacke) gestern auf dem Johannispl­atz als Grillmeist­er: Bei Halbzeit der Sanierungs­arbeiten am Johannispl­atz und in der Wagnergass­e entäußerte­n einige „Kneipenmei­len“Wirtsleute mit Schaschlik, Bratwurst und Bier...

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