Thüringische Landeszeitung (Jena)
Auch ein OB darf träumen
Längst ist ein wenig psychologische Auslotung der Auftritte des Jenaer Oberbürgermeisters Albrecht Schröter (SPD) angezeigt. Schließlich müssen alle Parteien im kommenden Jahr ihre Kandidaten küren für die Oberbürgermeisterwahl im Mai 2018. Und bei den Sozialdemokraten gibt es kaum Anzeichen, dass sich eine Genossin oder ein Genosse auf einen parteiinternen KandidaturenKampf mit Schröter einlässt. Die eine oder andere SPDAlternative ist nach unserer Kenntnis lediglich von dieser Formel umweht: Ich trete allenfalls an, wenn der Albrecht nicht mehr will!
Die SPD also voll auf Kurs Schröter? – So ließe sich sein jüngster Besuch einer Bürgerversammlung im Ortsteil Isserstedt deuten. Schließlich muss sich ein OBWahlkämpfer, der Amtsinhaber ist, fragen: Was wurde in deiner Amtszeit erreicht? Und da gibt es nun die Isserstedter Ortsumgehung, die innerhalb der beiden Schröterschen Amtszeiten – nicht realisiert wurde.
Gewiss, Albrecht Schröter hat mit Engelszungen und sehr plausibel vor den Isserstedtern dargelegt, wie das so ist mit der Landeshoheit, die auf dem Projekt lastet – derweil das Land das Vorhaben auf einer Dringlichkeitsrangliste gar nicht weit vorne sieht. Und als Stadt einfach alles selbst bezahlen? – Hm, FördergeldVerzicht! Nicht zu verantworten eingedenk der vielen überfälligen Jenaer Vorhaben!, sagte Schröter. Kein Wunder aber, dass ein Isserstedter an dieser Stelle grantelte: Ja, für ein neues Fußballstadion und die FCCFußballer – 4. Liga, ha,ha , ha, dafür wolle man 40 Millionen aufbringen. Schröter rückte zwar gerade, dass die Stadt zehn, das Land elf Millionen beigibt und der Rest über private Investoren fließen soll. Doch hat der grantelnde Isserstedter mit dem Stadion ein weiteres Projekt angesprochen, das nach zwei Amtszeiten noch reine Theorie ist. Bestimmt träumt der OB von einer StadionEinweihung, zu der die FeierGäste aus Richtung Apolda via Ortsumgehung Isserstedt anreisen. Vorm Mai 2018.