Thüringische Landeszeitung (Jena)
Ins Licht der Provence getaucht
„Meine Zeit mit Cézanne“
Paul Cézanne, der lange verschmähte Maler, und Émile Zola, schnell erfolgreicher Journalist, Autor und Bohème schlechthin, erlebten eine intensive Freundschaft. Die französische Drehbuchautorin und Regisseurin Danièle Thompson porträtiert in „Meine Zeit mit Cézanne“diese wechselvolle Beziehung der beiden unterschiedlichen und doch bedeutenden Künstler.
Besprenkelte Farbpaletten, Schreibfedern, die über das Papier kratzen, Picknicks in der in goldenes Licht getauchten Landschaft der Provence, enge Künstlerwohnungen und verqualmte Lokale in Paris. Es ist ein romantischer, idealisierender Blick, den Thompson auf das Leben in Frankreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirft. Und ihre Protagonisten machen es ihr leicht. Der lange erfolglose Maler Cézanne (Guillaume Gallienne), der mit Staffelei, Farbe und Pinsel in die Landschaft zog, um dort Licht und Farben einzufangen. Und Zola (Guillaume Canet), zunächst bescheiden mit seiner verwitweten Mutter lebend, dann schnell zu Ruhm und Reichtum gekommen. Ihn zeigt die Regisseurin in opulent eingerichteten Räumen mit edlen Süßigkeiten in Kristallschalen, die der Diabetes-Kranke Cézanne mit Vorliebe und gegen jede Vernunft nascht.
Es sind fein arrangierte Bilder und prägnante Sätze, die bei diesem mit fast zwei Stunden etwas zu langem Film im Gedächtnis bleiben.