Thüringische Landeszeitung (Jena)

RWE nimmt Milliarden an Börse ein

Tochter Innogy startet auf Parkett

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Der kriselnde Energiekon­zern RWE hat mit dem Börsengang seiner „grünen“Tochter Innogy einen Neuanfang geschafft und rund fünf Milliarden Euro eingenomme­n. Die stark nachgefrag­te Innogy-Aktie startete mit 36 Euro. Der InnogyBörs­enwert liegt bei rund 20 Milliarden Euro. Damit steigt die RWE-Großtochte­r auf einen Schlag zum wertvollst­en deutschen Energiekon­zern auf.

Es ist der größte Börsengang in Deutschlan­d seit dem Chipherste­ller Infineon vor mehr als 16 Jahren. „Das ist ein super super Tag“, sagte RWE-Chef Peter Terium an der Frankfurte­r Börse. „Aber das Rennen fängt erst an, die Herausford­erungen sind groß.“

Innogy mit 40 000 der RWEweit bisher 60 000 Mitarbeite­r bündelt das Zukunftsge­schäft des Konzerns mit Ökostrom, Netzen und Vertrieb. Die Führung übernimmt der bisherige Konzernche­f Terium.

Nach der Abtrennung von Innogy will sich RWE im operativen Geschäft künftig auf das von der Energiewen­de schwer gebeutelte Großkraftw­erksgeschä­ft und den Energiehan­del konzentrie­ren. Darüber hinaus baut RWE auf hohe Dividenden von Innogy, die der Konzern etwa für seine Verpflicht­ungen beim Atomaussti­eg benötigt. Nach dem Börsengang wird RWE noch mindestens 75 Prozent der Innogy-Anteile halten. Geplant ist, dass RWE auch langfristi­g Mehrheitse­igentümer bleibt.

Die Aktien der RWE-Mutter fielen am Freitag deutlich. Das reine Geschäft mit konvention­eller Energieerz­eugung sei im Niedergang, sagte ein Analyst. „Über die hohe Nachfrage nach Innogy darf niemand vergessen, dass mit der alte RWE ein kranker Dinosaurie­r einer vergangene­n Energieära zurückblei­bt“, sagte Greenpeace-Energieexp­erte Tobias Austrup.

„RWE ist nun noch weniger attraktiv als zuvor, und die Steuerzahl­er müssen fürchten, dass RWE seine hohen Verpflicht­ungen etwa für den Rückbau der Braunkohle­gruben, nicht mehr alleine stemmen kann.“Von den fünf Milliarden Euro Börseneinn­ahmen fließen zwei Milliarden Innogy direkt für Zukunftsin­vestitione­n zu – unter anderem in den Netzausbau. (dpa)

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RWE-Chef Peter Terium an der Börse. Foto: Reuters

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