Thüringische Landeszeitung (Jena)
Umweltbewusstes Gärtnern bei Zimmerpflanzen
Experten empfehlen die Verwendung von torffreier Erde, biologische Schädlingsbekämpfung und den Verzicht auf synthetische Dünger
BERLIN. Die Freude an den eigenen Pflanzen und Verantwortungsgefühl für die Natur lassen sich wunderbar kombinieren – und dies nicht nur im Garten. Auch bei der Pflege der Zimmerpflanzen müssen ökologische Aspekte nicht zu kurz kommen. Das gelingt etwa durch den Verzicht auf torfhaltige Erde sowie einigen Kniffs bei der Düngung und der Schädlingsbekämpfung. Darauf sollten umweltbewusste Hobbygärtner achten:
1. Torffreie Blumenerde
„Der Klassiker bei Blumenerde ist immer noch Erde mit Torfanteil“, so Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Doch der Torfabbau ist umstritten: Es werden dadurch Moore, wertvolle Biotope und Lebensraum vieler Tiere, trockengelegt und abgebaut. Zudem werden durch den Abbau der Moore auch jede Menge darin eingeschlossener Treibhausgase freigesetzt. „Man muss also als Verbraucher abwägen, ob man Klimaschädigung und Artensterben als ökologischen Preis für ein bestmögliches Wachstum der eigenen Pflanzen bezahlen will“, sagt Heiermann. Alternativ gibt‘s torffreie Bio-Erden sowie torfreduzierte Erden.
2. Verzicht auf Kunstdünger
Umweltbewusste Pflanzenfreunde verzichten auf synthetische Flüssigdünger. Das gelingt durch eine regelmäßige und effektive Zufuhr von natürlichen Nährstoffen. Das hat sogar Vorteile: „Biologisches Düngen ist grundsätzlich super, weil die Freisetzung der Stoffe länger anhält“, erklärt Christian Engelke, Vorsitzender des Fachverbandes Raumbegrünung und Hydrokultur. „Als biologische Dünger bieten sich unter anderem Hornspäne, Guano, Knochenblutmehl und Gesteinsmehl an.“Ulrich Hörner, Leiter der Gewächshäuser des Loki-SchmidtGartens der Universität Hamburg, rät aber zu beachten, dass Hornmehl und Guano intensiv riechen. Auch der Haushalt gibt so einiges her, was den Pflanzen gut tut, Kaffeesatz etwa. Dessen Stickstoffgehalt fördert das Pflanzenwachstum und sein pHWert ist leicht sauer, was stark kalkhaltiges Gießwasser neutralisieren kann.
3. Biologische Schädlingsabwehr
Bei aller Fürsorge in Sachen Düngung und Substrat – das ist kein Garant dafür, dass es nicht zum Schädlingsbefall bei den Zimmerpflanzen kommt. Aber auch dafür gibt es viele umweltfreundlichere Abwehrmittel. Christian Engelke empfiehlt Kaliseife oder Zitruspräparate, Ulrich Hörner rät zu Produkten auf Basis von Naturpyrethrum und Rapsöl. „Zur biologischen Schädlingsbekämpfung ist auch ein Sud aus Schmierseife geeignet, den man gegen Spinnmilben und Läuse einsetzen kann“, so Hörner. (dpa)