Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zulassung für weiteren Triebwerkstyp
Unternehmen schafft Voraussetzungen für technische Wartung vor Inbetriebnahme
ARNSTADT. Rechtzeitig vor der geplanten Inbetriebnahme der ersten Flugzeuge vom Typ A350 bei der Lufthansa hat das Triebwerkswartungsunternehmen in Arnstadt die technischen Voraussetzungen für die Betreuung der Antriebe geschaffen.
Die Firma „N3 Overhaul Services“– ein Gemeinschaftsunternehmen von Rolls Royce und Lufthansa-Technik zur Überholung und Wartung von Flugzeugmotoren – ist ab sofort berechtigt, die Antriebe des Airbus A350 zu reparieren und zu überholen. Das Luftfahrt-Bundesamt habe die notwendige Genehmigung dafür erteilt, bestätigte Unternehmenssprecherin Elke Siedhoff-Müller.
Die Deutsche Lufthansa will im bevorstehenden Winter die ersten Airbus A350 in Dienst stellen und am Flughafen München stationieren. Ihre gesamte A350-Flotte wird von der Lufthansa-Technik in der Flugzeuginstandhaltung und Ersatzteilversorgung betreut werden. In diesem umfassenden Instandhaltungskonzept ist N3 in Arnstadt für die Überholung der Großtriebwerke vom Typ RollsRoyce Trent XWB zuständig.
„Mit der Betriebsgenehmigung für den Rolls-Royce-TrentXWB-Motor sichern wir unsere Zukunft. Denn das Triebwerk des A350 wird das Geschäft für N3 Engine Overhaul Services in den kommenden Jahren prägen. Wir sind aufgrund unserer hohen Zuverlässigkeit und Effizienz ein wichtiger Partner im Überholungsnetzwerk unserer Muttergesellschaften“, sagte der Geschäftsführer des Arnstädter Werkes, Alexander Stern.
Mit der Betriebsgenehmigung für den Rolls-Royce Trent XWB erweitert das Thüringer Unternehmen sein Produktportfolio um einen inzwischen vierten Motorentyp. Parallel dazu baut N3 auch seine Reparaturkapazitäten für Triebwerksbauteile aus. So erhielt das Unternehmen den Zuschlag von Rolls-Royce, als erstes und einziges Unternehmen in Europa Reparaturen von Teilen des Hochdruckverdichters des Rolls-Royce Trent XWB zu übernehmen. Auch die Reparatur der Bauteile für die Triebwerksaufhängung des Rolls-Royce-Trent-XWB-Motors werden bei N3 durchgeführt. Für diese neuen Verfahren wurde in spezialisierte Maschinen investiert. Durch die verkehrsgünstige Lage des Werkes am Erfurter Kreuz können die Motoren von den großen deutschen Luftverkehrsknotenpunkten Frankfurt und München sowie aus Luxemburg und Amsterdam innerhalb kurzer Zeit zur Überholung bei N3 angeliefert werden.
Der Transport ins Werk und zurück zu den Flughäfen erfolgt auf speziellen Schwerlasttransportern über die Autobahn, bestätigte Elke Siedhoff-Müller. In der Regel verweile ein Großtriebwerk bei einer normalen Wartung etwa 65 Werktage im Arnstädter Unternehmen, bevor es zurückgebracht wird. Im April 2017 begeht das Unternehmen „N3 Engine Overhaul Services“sein zehnjähriges Bestehen. Das Werk wurde speziell für die Instandhaltung und Überholung von Triebwerken der Reihe Rolls-Royce Trent errichtet. Derzeit umfasst das Portfolio die Typen Trent 500 (A340), Trent 700 (A330), Trent 900 (A380) und Trent XWB (A350). Das Unternehmen befindet sich vor den Toren Arnstadts im Gewerbegebiet Erfurter Kreuz. Betreute N3 damals im Auftrag von Rolls-Royce drei Kunden, so sind es heute mehr als 30 Fluggesellschaften aus aller Welt. Bis dato wurden mehr als 760 Triebwerke überholt.
Mit mittlerweile 600 Mitarbeitern überholt N3 derzeit jährlich etwa 100 zivile Großtriebwerke der Reihe Rolls-Royce Trent.
Durch die kontinuierliche Ausbildung von Fluggerätmechanikern Fachrichtung Triebwerkstechnik sichert sich N3 seinen Fachkräftebedarf langfristig. Derzeit befinden sich 54 junge Frauen und Männer in der Ausbildung bei der Firma N3.