Thüringische Landeszeitung (Jena)
Geraer Energieversorgung übernommen
Engie erwarb den bisherigen kommunalen Anteil von 50,1 Prozent von den insolventen Stadtwerken
Zwei Jahre nach der Pleite der Geraer Stadtwerke hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé nun auch die Anteile an der Energieversorgung sowie der Kraftwerke Gera GmbH verkauft. Die Stadtwerke waren bisher Mehrheitsgesellschafter beider Unternehmen. Die Anteile von jeweils 50,1 Prozent habe Mitgesellschafter Engie Deutschland übernommen, so ein Sprecher Jaffés. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Damit sei nun die letzte Beteiligung der Stadtwerke verwertet worden, hieß es.
Die Energieversorgung Gera hat nach den Angaben mehr als 70 000 Kunden, die sie mit Strom, Gas und Fernwärme versorgt. Die Kraftwerke Gera GmbH ist Betreiber zweier Kraftwerke für Wärme und Strom in der Stadt. Beide Unternehmen haben zusammen rund 270 Beschäftigte. Anders als der Geraer Verkehrsbetrieb waren sie aber nicht selbst mit den Stadtwerken in die Insolvenz gerutscht.
In der Vergangenheit hatte das Land Thüringen signalisiert, die Mehrheit an der Energieversorgung und den Kraftwerken übernehmen zu wollen, um die Beteiligung später wieder an die Stadt zu veräußern. Damit sollte die kommunale Beteiligung an dem Energieversorger gesichert werden. Dazu kam es aber bisher nicht.
Nach Angaben von Engie Deutschland ist es weiterhin das Ziel, „im nächsten Schritt einen starken lokalen Gesellschafter an Bord zu holen“. Das sei vorzugsweise die Stadt Gera. „Dafür hat Engie der Stadt Gera bereits einen späteren Rückkauf von Anteilen angeboten“, hieß es in einer Mitteilung. Die hoch verschuldete Stadt kann sich das momentan aber gar nicht leisten und hat gerade große Einsparungen beschlossen. (dpa)