Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Öko-Test“warnt vor Einkauf-App
Kritische Informationen auf „Codecheck“
Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“warnt vor der Smartphone-App Codecheck. Mit der kostenlosen Anwendung des Schweizer Unternehmens Codecheck AG lassen sich Barcodes von Lebensmitteln und Kosmetika scannen. Anschließend bekommen Nutzer eine Bewertung der Produkte, basierend auf deren Inhaltsstoffen. „Das Ergebnis sind teilweise gefährliche Desinformationen“, teilt „Öko-Test“jetzt mit.
Die App bezieht sich bei ihren Bewertungen auf neutrale Quellen wie WWF, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace und bis Oktober dieses Jahres auch „Öko-Test“. Die Einschätzungen des Verbrauchermagazins seien da aber schon 16 Jahre alt und längst nicht mehr aktuell gewesen, argumentiert „Öko-Test“und wehrte sich dagegen, als Quelle genannt zu werden. Zudem sei das „Öko-Test“-Label neben Produkten abgebildet worden, die nie getestet worden seien. Mittlerweile ist „ÖkoTest“aus den Quellenangaben von Codecheck verschwunden. Man habe 6500 kosmetische Inhaltsstoffe selbst bewertet, antwortete Geschäftsführer (CEO) Boris Manhart auf eine „ÖkoTest“-Anfrage. Die Quellen wolle man innerhalb der nächsten zwei Wochen nachtragen.
Vielfach seien die Kaufempfehlungen der App dennoch veraltet und fragwürdig, kritisiert „Öko-Test“. So würden etwa einige Produkte mit dem seit 2014 verbotenen Konservierungsmittel Isobutylparaben von der App als „nicht empfehlenswert“bewertet, obwohl sie den Stoff längst nicht mehr enthielten. „Öko-Test“prüfte das nach eigenen Angaben nach.
Darüber hinaus werde das Urteil „nicht empfehlenswert“uneinheitlich vergeben. So habe die App den von der EU im März 2016 als „nicht sicher“eingestuften Duftstoff Butylphenyl Methylpropional nicht bewertet. Produkte, die ihn enthalten, könnten weiterhin die Bestbewertung erhalten. (alir)