Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wie Zeugen bei Straftaten handeln

Experten raten: Ruhig bleiben und Polizei rufen

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Wer Zeuge einer Straftat wird, fühlt sich oft hilflos. Denn die Frage ist: Was tun? Richtig oder falsch gibt es hier oft nicht. Es helfe, mit einem klaren Kopf zu handeln, erklärt Bianca Biwer vom Opferschut­zverband Weißer Ring. Das bedeutet: „Ruhig bleiben und die Initiative ergreifen.“Am besten rufen Zeugen zunächst die Polizei. Es sei auch hilfreich, sich lautstark bemerkbar zu machen. So merkt das Opfer, dass jemand helfen möchte. Es sei ebenfalls hilfreich, Passanten anzusprech­en – etwa so: „Sie da, in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei, der Herr oder die Dame hier wird angegriffe­n!“Auf keinen Fall dürfe man sich in einer Notsituati­on völlig teilnahmsl­os verhalten, warnt Biwer.

Denn unterlasse­ne Hilfeleist­ung ist strafbar. Und die Erfahrung zeige: Je mehr Menschen an einem Tatort sind, desto weniger Menschen helfen. Im Zweifel ist es immer richtig, die Polizei zu rufen. Außerdem helfe es, sich Aussehen und Fluchtverh­alten des Täters einzupräge­n. Die Expertin rät davon ab, sich selbst in Gefahr zu bringen und sich auf eine handgreifl­iche Auseinande­rsetzung einzulasse­n. „Gefährlich kann es werden, in einer brenzligen Situation die Kontrolle über sich zu verlieren“, warnt die Biwer. Im schlimmste­n Fall springe der Täter darauf an, und die Situation eskaliert. „Versuchte Heldentate­n“könnten schnell zur Katastroph­e führen. (dpa)

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