Thüringische Landeszeitung (Jena)
AfD-Chef Höcke: DGB verrät Interessen der Arbeitnehmer
„Wenn Gewerkschafter nun schon mit einer neoliberalen Partei flirten, muss in diesem Land etwas gewaltig schief laufen“
Erstmals war ein Spitzenfunktionär des Deutschen Gewerkschaftsbundes Gastredner bei einem FDP-Landesparteitag in Thüringen. Und als Sandro Witt, immerhin stellvertretender Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, den Liberalen am vergangenen Samstag in Bad Blankenburg einen Besuch abstattete, sah er sich in der Landessportschule einigen skeptischen Blicken ausgesetzt. Doch dass die Worte des Gewerkschafters und Linke-Mitglieds ankamen, zeigte der Applaus. Der TLZ sagte Witt schließlich noch, am Ende habe er bei seiner Rede sogar einen wichtigen Satz vergessen: „Ich habe lieber die FDP als die AfD im Landtag“, betonte er ausdrücklich.
Diese Äußerung und den gesamten Auftritt Witts wollte AfD-Partei- und Fraktionschef Björn Höcke so nicht stehen lassen. „Wenn Gewerkschafter nun schon mit einer neoliberalen Partei flirten, dann muss in diesem Land etwas gewaltig schief laufen“, sagte er der TLZ. Seine Partei dagegen verteidige die Interessen der arbeitenden und steuerzahlenden Bevölkerung, indem sie sich gegen die „chaotische Masseneinwanderungspolitik“stelle. Diese flute den Arbeitsmarkt, erhöhe so den Konkurrenzdruck für Arbeitnehmer und Arbeitsuchende drastisch – vor allem bei Niedrigqualifizierten – und drücke damit das Lohnniveau.
Der DGB unterstütze diese Politik und bekämpfe stattdessen die AfD, beklagte Höcke. Er „verrät damit elementare Interessen der Arbeitnehmer, handelt gegen die Verpflichtungen gegenüber seinen Mitgliedern und unterstützt das neoliberale Parteienkartell zugunsten des ideologischen Kampfes gegen alles angeblich Rechte“, so der Abgeordnete.
Witt hatte beim FDP-Parteitag mit Blick auf die Demonstrationen von Rechtsextremen und Rechtspopulisten zu einem breiten gesellschaftlichen Gegenbündnis aufgerufen. Und war auch dafür von den Delegierten mit Beifall bedacht worden.