Thüringische Landeszeitung (Jena)
Scharfe Kritik an Novelle zur Erwachsenenbildung
Träger von Entwurf der Regierung enttäuscht
Die Thüringer Träger der Erwachsenenbildung haben scharfe Kritik an dem Entwurf der Landesregierung zur Novellierung des entsprechenden Landesgesetzes geübt. Der von der rot-rot-grünen Regierung vorgelegte Entwurf markiere „einen Punkt, an dem die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Einrichtungen und der Bildungspolitiker der derzeitigen Regierungskoalition gefährdet ist“, heißt es in einer Mitteilung des sogenannten Landeskuratoriums für Erwachsenenbildung. Wichtige Änderungsvorschläge der Träger seien nicht berücksichtigt worden.
Rot-Rot-Grün habe die Lage der Träger der Erwachsenenbildung bislang nur in „homöopathische Dosen“verbessert, heißt es von Seiten der Träger. Man sei auch von dem aktuellen Entwurf enttäuscht. Dabei habe sich doch vor allem die Linke in ihren Zeiten als Oppositionspartei stets für deutlich mehr Geld für die Erwachsenenbildung ausgesprochen, als dafür bislang aufgewendet werde. Das Versprechen sei nicht eingelöst worden.
Damit werde die Gesetzesnovelle auch zu einem Glaubwürdigkeitsproblem von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), erklärte der Vorsitzende des Landeskuratoriums, Uwe Roßbach. Das Kuratorium berät die Landesregierung in allen Fragen der Erwachsenenbildung. In ihm sind Vertreter von freien Bildungsträgern wie auch der Volkshochschulen des Landes organisiert.
Das Thüringer Erwachsenenbildungsgesetz muss bis zum Ende dieses Jahres novelliert werden. Das Kabinett hatte einen überarbeiteten Text der Novelle bereits verabschiedet, im Dezember soll der Entwurf im Landtag abschließend beraten werden.
Thüringens Bildungsstaatssekretärin Gabi Ohler hatte vor kurzem erklärt, der Freistaat wolle 2018 etwa 1,2 Millionen Euro mehr in die Erwachsenenbildung stecken als zuletzt. Derzeit gibt das Land etwa 6,7 Millionen Euro für die Erwachsenenbildung aus.