Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bürgermeister investiert in Hotel
OBERHOF. Im Mai 2017 soll in Oberhof nach dem Berghotel ein zweites Vier-Sterne-Hotel eröffnen. Die Arbeiten dafür laufen selbst im Schneetreiben – die Pension Traumblick wird aus- und umgebaut. Inhaber ist Bürgermeister Thomas Schulz, der 2,2 Millionen Euro investiert.
Der Politiker der Freien Wähler hatte die Pension 2008 mit 24 Betten eröffnet. Den Entschluss zur Neu-Investition fasste er im März und stellte im Mai den Bauantrag. Einen ähnlichen Weg wollte der Österreicher Manfred Lengauer gehen, der allerdings kein schlüssiges Finanzkonzept vorlegen konnte. Insofern wirkt dessen Traum von einem 200-Zimmer-Haus ausgeträumt. Thomas Schulz plant mit 60 Betten, ein Wellness-Bereich kommt hinzu – Zuwachs, der mit mindestens vier personellen Einstellungen gemeistert werden soll. Aus Thüringens Wirtschaftsministerium, das Schulzens Vorhaben nach dem entsprechenden Antrag mit 623 000 Euro fördert, hieß es: „Investitionen im Gastgewerbe anzustoßen, ist die größte Herausforderung in dieser Branche.“Man setze besonders auf einheimische Betriebe, „die quasi aus dem Bestand heraus in die Verbesserung ihrer Angebote und Servicequalität investieren wollen“, so Minister Wolfgang Tiefensee (SPD).
Oberhof hat trotz Neuerungen – vor allem im Stadtkern – den Ruf, wenig Flair zu haben. Und nicht unbedingt menschliche Wärme auszustrahlen. Die Besucher-Zahlen im 1600-Einwohner-Ort sind 2015 auf 450 000 im Jahr zurückgegangen. Die Hotelstruktur in der Gemeinde gilt seit vielen Jahren als verbesserungswürdig, Erst recht, da die Zukunft vom ehemals größten Arbeitgeber, dem Treff-Hotel Panorama, unklar erscheint, und das Hotel Oberland länger geschlossen hatte. Eine gehobenere Hotellerie in Thüringens bekanntestem Wintersportort wird seit Langem angestrebt.