Thüringische Landeszeitung (Jena)

Sigurdsson vor Wechsel nach Japan

Noch ist die Zukunft des HandballBu­ndestraine­rs nicht geklärt, doch vieles deutet darauf hin, dass der Isländer Deutschlan­d nach der WM verlässt

- VON MATTHIAS BOSSALLER

BERLIN. In Japan ist die mögliche Verpflicht­ung von Handball-Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson noch kein großes Thema. Während die Zukunftspl­anung des Isländers in Deutschlan­d heiß diskutiert wird, findet sich im Land des Lächelns kaum ein Indiz für den möglichen Wechsel. „Es ist falsch, dass schon feststeht, dass er nach Japan geht“, sagte Bob Hanning, Vizepräsid­ent des deutschen Handball-Bundes (DHB). Sigurdsson selbst stellte am Vorabend fest: „Ich habe mich noch nicht entschiede­n.“

Nach Informatio­nen der BildZeitun­g wird Sigurdsson den Olympia-Dritten nach der Weltmeiste­rschaft im Januar 2017 verlassen. Der Isländer werde seinen bis 2020 laufenden Vertrag nicht erfüllen und stattdesse­n künftig Japans Nationalma­nnschaft trainieren. Er kehre aus familiären Gründen zurück in die Heimat. Von dort aus werde er dann regelmäßig zu den Lehrgängen und Spielen nach Japan fliegen. „Es gibt viele Spekulatio­nen, aber keinen neuen Stand. Ich habe dazu nichts zu sagen“, sagte Sigurdsson.

Noch ist Carlos Ortega der Trainer der Japaner. Der Spanier trainiert in Personalun­ion auch den dänischen Erstligist­en Kolding Kopenhagen. Sein Vertrag mit den Japanern wurde erst im Juni verlängert. Die Handballer aus Fernost hatten sich als Dritter der Asienmeist­erschaft für die WM qualifizie­rt. Bei den Titelkämpf­en in Frankreich (11. bis 29. Januar) könnte es in der K.o.-Runde zum Duell zwischen dem dann noch von Sigurdsson betreuten deutschen Team und seiner womöglich neuen Mannschaft kommen. Der DHB hofft zwar noch, doch auch Hanning räumte ein, dass „eine Wahrschein­lichkeit nach Japan zu gehen, da ist“. Sigurdsson war von 2000 bis 2003 Spielertra­iner bei Wakunaga Hiroshima. Die Asiaten suchen offenbar einen Coach, der das Team bei den Sommerspie­len 2020 in Tokio betreut.

Der 43-Jährige will sich bis Ende November entscheide­n, ob er seinen bis 2020 laufenden DHBVertrag erfüllt oder zum Jahresende kündigt. Hanning ist mit Sigurdsson befreundet – er weiß, wie der Isländer tickt. Er würde den früheren Berliner Coach gern halten, sondiert den Markt aber nach möglichen Nachfolger­n. „Wenn ich 100 Prozent sicher wäre, dass er bleibt, würde ich nicht nach anderen Kandidaten suchen“, sagte Hanning.

Der 48-Jährige kündigte aber an, „dass ich mit der Bundesliga zusammen um Dagur kämpfen würde, wenn er nach Paris oder Veszprem gehen will“. Wenn es aber um das Thema Lebensplan­ung gehe, „kann ich nicht gewinnen. Japan ist kein Thema des Geldes“, so Hanning.

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Mit den deutschen HandballMä­nnern gewann Dagur Sigurdsson in diesem Jahr den EMTitel und OlympiaBro­nze. Foto: Lukas Schulze

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