Thüringische Landeszeitung (Jena)
Schranken sind offen
Eine Nachricht zum 9. November
Der Fall der Berliner Mauer war genaugenommen der Moment, in dem sich die Schranken für immer öffneten. Exakt das Gegenteil passiert in JenaWinzerla. An der Oßmaritzer Straße gehen die Schranken nicht mehr zu, die den Kundenparkplatz der AldiKaufhalle nach Ladenschluss von der öffentlichen Straße trennen. Den Hausmeisterservice, der sich rührig um Ordnung und Sicherheit kümmert, wurmt dies sehr. Denn mit geöffneter Schranke ist die Gefahr groß, dass nachts ein großes Tohuwabohu auf dem Parkplatz einsetzt, bei dem enthemmte Autofahrer schnell mal gegen einen Laternenpfahl wummern, was enorme Folgekosten auslöst. All die Probleme entstanden, nachdem eine Weimarer Firma Abwasserleitungen im Auftrag der Stadtwerke verlegte und dafür den Mast, an dem die Schranke schwenkt, aus und wiedereinbaute. Die Balken treffen jetzt versetzt aufeinander, und das Schloss schließt ins Leere. Noch vor dem 9. November kam die Nachricht, dass hier nachgebessert wird. Ein Stadtwerker wählte vor der Presse zwar nicht jene Worte, die seinerzeit der Schrankenöffnung in Berlin vorausgingen. Was die Wirksamkeit des Reparaturauftrages betrifft, kann man aber schon das berühmte SchabowskiGestammel übernehmen: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“