Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wie man Kinder vom Dazwischen­reden abhält

Zwischen drei und fünf Jahren versteht Nachwuchs, was Abwarten heißt

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FÜRTH. Eltern kennen es: Im Gespräch mit Freunden am Telefon oder mit Besuchern am Küchentisc­h sind Kinder selten still. Meist wollen sie genau dann etwas, wenn Mutter und Vater sich auf eine Unterhaltu­ng konzentrie­ren. Doch ab wann können Kinder überhaupt lernen, dass sie nicht immer dazwischen quatschen sollen?

„Etwa zwischen drei und fünf Jahren können Kinder verstehen, dass sie auch mal abwarten müssen“, erklärt Maria Große Perdekamp. Sie ist Leiterin der Online-Beratung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Bis Kinder das verinnerli­cht haben, brauche es aber einige Zeit.

Reden Sohn oder Tochter permanent dazwischen, können Eltern erst einmal mit Worten auf die Situation aufmerksam machen: „Pass mal auf, ich möchte hier noch sprechen“, schlägt Große Perdekamp vor. Und natürlich kommt es auf die Situation an: Quengelt das Kind, weil ihm langweilig ist, oder braucht es tatsächlic­h gerade Hilfestell­ung bei der Erledigung einer Aufgabe?

Wortlos Ruhe in die Situation bringen

Ist Langeweile der Grund fürs Dazwischen­funken, können Eltern alternativ ein Spielzeug oder eine Tätigkeit vorschlage­n, mit dem sich das Kind einen Moment lang beschäftig­en kann. Aber auch nonverbal können Eltern Ruhe in die Situation bringen: Etwa indem sie Sohn oder Tochter im Moment des Dazwischen­redens an die Hand nehmen oder es berühren. So spürt der Nachwuchs: „Ich werde wahrgenomm­en, und gleich darf ich was sagen“, sagt Große Perdekamp. Einen Versuch sei diese Strategie wert.

Generell sollten Eltern aber nicht zu hohe Erwartunge­n an die Rücksichtn­ahme ihrer Kinder haben. „Einfach zu sagen ,Jetzt warte doch mal eine halbe Stunde‘, ist unrealisti­sch.“Bei kleinen Kindern bleibe Erwachsene­n oft nicht viel mehr, als wichtige und störungsfr­eie Gespräche auf einen Zeitpunkt zu verschiebe­n, an dem die Kinder nicht dabei sind.

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