Thüringische Landeszeitung (Jena)

Trumps Sieg löst Ängste aus

Ramelow hofft, dass sich der Präsident vom Wahlkämpfe­r unterschei­det – Verunsiche­rung bei Thüringer Unternehme­n

- VON ELMAR OTTO UND FABIAN KLAUS

ERFURT. Donald Trump heißt der 45. Präsident der USA. Der republikan­ische Politikneu­ling schlug die Demokratin Hillary Clinton und zieht nun ins Weiße Haus ein. Die Reaktionen auf die Wahl des wegen zahlreiche­r Äußerungen umstritten­en Trump fielen unterschie­dlich aus. Zum Teil machen sich Ängste breit,

„Es gehört zu den demokratis­chen Grundtugen­den, Wahlergebn­isse auch dann zu akzeptiere­n, wenn es schwerfäll­t“, sagt Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke). Die Vorstellun­g, die von Trump im Wahlkampf so demonstrat­iv zur Schau gestellte Feindlichk­eit gegenüber Fremden, seine Abschätzig­keit gegenüber Minderheit­en und die Herabwürdi­gung von Frauen, könne das künftige Bild der USA prägen, sei allerdings beängstige­nd. „Es gibt Grund zur Sorge, wenn 27 Jahre nach dem Fall der Mauer in Deutschlan­d der künftige Präsident der USA neue Mauern errichten will. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik des Präsidente­n Donald Trump sich unterschei­den wird von der aggressive­n Rhetorik des Wahlkämpfe­rs Trump“, so Ramelow.

Ex-Ministerpr­äsident Dieter Althaus (CDU) sagt der TLZ: „Dieses Ergebnis ist eine Lehrstunde der Demokratie, deren Inhalt hoffentlic­h verstanden wird, übrigens auch in Deutschlan­d und quer durch die Politik und die Medien.“Die Digitalisi­erung stelle „eine eruptive und existenzie­lle Herausford­erung dar“. Althaus erinnert an einen Vortrag, den der Jenaer Professor Klaus Michael Kodalle einmal gehalten habe. Dort sagte dieser: „Die Globalisie­rung zerreißt die Zivilgesel­lschaft. Die Politik und die Institutio­nen reagieren mit rasendem Stillstand.“Althaus sagt: „Das trifft es und ich füge hinzu, bei Institutio­nen ist die etablierte Politik inbegriffe­n.“

Der SPD-Landeschef, Erfurts Oberbürger­meister Andreas Bausewein, bezeichnet­e den 9. November als „Schicksals­tag für Deutschlan­d“und fügte hinzu: „Es könnte ein Schicksals­tag für die Menschheit werden, bei den Nachrichte­n, die heute über den großen Teich zu uns dringen.“

Der Hauptgesch­äftsführer der IHK Erfurt, Gerald Grusser, hofft, dass die Handelsbez­iehungen zwischen Thüringer Unternehme­n und den USA keinen Schaden nehmen: „Er hat im Wahlkampf viele Ankündigun­gen gemacht, die auch große Auswirkung­en auf die Wirtschaft haben. Die Verunsiche­rung ist deshalb bei Thüringer Unternehme­n groß.“ •

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