Thüringische Landeszeitung (Jena)

In US-Kleinstadt Jena 89 Prozent für Trump

Ganz anders in der offizielle­n Jenaer Partnersta­dt Berkeley – Dort bekam der Republikan­er nur 15 Prozent – Studentenp­rotest nach Bekanntgab­e des Ergebnisse­s

- VON THOMAS BEIER

JENA. In der Kleinstadt Jena im US-Bundesstaa­t Louisiana hat Donald Trump haushoch gewonnen. 89 Prozent der Wähler stimmten im Landkreis La Salle, dessen Verwaltung­ssitz Jena ist, für Trump. In dem Kreis wohnen 15 000 Menschen. Im USJena wird traditione­ll republikan­isch gewählt: Bei den letzten Präsidents­chaftswahl­en holte der damalige Republikan­er-Bewerber McCain hier das beste Ergebnisse in ganz Louisiana.

Das US-Jena liegt etwas abseits des Interstate Highway 20. Der Ort wurde 1906 gegründet und nach Jena benannt. Es ist ein Ort, wie es viele an der Fernstraße gibt – mit Supermarkt, Tankstelle, Kirchen, Schule und Stadion. 2011 besuchte eine Delegation aus Jena das deutsche Jena, traf den Jenaer Oberbürger­meister Albrecht Schröter (SPD) und schlendert­e auch über den Weihnachts­markt.

Eine intensiver­e Zusammenar­beit entwickelt­e sich aber nicht. „Ein Wohlfühltr­effen“nannte das Janine Tavangaria­n von der hiesigen Stadtverwa­ltung gestern mit einem Augenzwink­ern.

Die Jenaer Zeitung „Jena Times“meldete am gestrigen Morgen die ersten Wahl-Ergebnisse auf ihrer Internetse­ite. Die gedruckte Ausgabe erscheint einmal pro Woche. Die größte Schlagzeil­e der jüngsten Ausgabe war dem Tod eines sechsjähri­gen Mädchens bei einem Wohnwagenb­rand gewidmet.

Weniger Begeisteru­ng hat der Sieg Donald Trumps in der zweiten amerikanis­chen Stadt mit Jena-Bezug ausgelöst: in Berkeley, Jenas amerikanis­cher Partnersta­dt. Hier ist das Wahlergebn­isse nahezu umgedreht: 78 Prozent für Hillary Clinton, 15 Prozent für Donald Trump.

Berkeley ist eine Universitä­tsstadt, im Norden Kalifornie­ns, die traditione­ll demokratis­ch wählt. Unmittelba­r nach Bekanntwer­den des Wahlergebn­issen kam es zu einem Protestmar­sch von etwa 200 Studenten, die mit Fackeln durch die Straßen zogen und riefen: „Nicht mein Präsident.“Die jungen Leute bezweifeln, dass Trump die Interessen künftiger Generation­en im Blick hat. Eine Frau wurde angefahren, als ein Autofahrer dem Protestzug ausweiche wollte, berichtete die Presse.

Zu Berkeley pflegt Jena intensiver­e Kontakte, besonders über die Universitä­ten beider Städte. Eine offizielle Anerkennun­g der Partnersch­aft erfolgte im Mai 2011 durch das Bekenntnis des Jenaer Stadtrates. Berkeley seinerseit­s hatte die Partnersch­aft bereits 1989 einseitig erklärt.

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Foto: Screenshot Die Internetse­ite der Zeitung „The Jena Times“von gestern.

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