Thüringische Landeszeitung (Jena)
In US-Kleinstadt Jena 89 Prozent für Trump
Ganz anders in der offiziellen Jenaer Partnerstadt Berkeley – Dort bekam der Republikaner nur 15 Prozent – Studentenprotest nach Bekanntgabe des Ergebnisses
JENA. In der Kleinstadt Jena im US-Bundesstaat Louisiana hat Donald Trump haushoch gewonnen. 89 Prozent der Wähler stimmten im Landkreis La Salle, dessen Verwaltungssitz Jena ist, für Trump. In dem Kreis wohnen 15 000 Menschen. Im USJena wird traditionell republikanisch gewählt: Bei den letzten Präsidentschaftswahlen holte der damalige Republikaner-Bewerber McCain hier das beste Ergebnisse in ganz Louisiana.
Das US-Jena liegt etwas abseits des Interstate Highway 20. Der Ort wurde 1906 gegründet und nach Jena benannt. Es ist ein Ort, wie es viele an der Fernstraße gibt – mit Supermarkt, Tankstelle, Kirchen, Schule und Stadion. 2011 besuchte eine Delegation aus Jena das deutsche Jena, traf den Jenaer Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) und schlenderte auch über den Weihnachtsmarkt.
Eine intensivere Zusammenarbeit entwickelte sich aber nicht. „Ein Wohlfühltreffen“nannte das Janine Tavangarian von der hiesigen Stadtverwaltung gestern mit einem Augenzwinkern.
Die Jenaer Zeitung „Jena Times“meldete am gestrigen Morgen die ersten Wahl-Ergebnisse auf ihrer Internetseite. Die gedruckte Ausgabe erscheint einmal pro Woche. Die größte Schlagzeile der jüngsten Ausgabe war dem Tod eines sechsjährigen Mädchens bei einem Wohnwagenbrand gewidmet.
Weniger Begeisterung hat der Sieg Donald Trumps in der zweiten amerikanischen Stadt mit Jena-Bezug ausgelöst: in Berkeley, Jenas amerikanischer Partnerstadt. Hier ist das Wahlergebnisse nahezu umgedreht: 78 Prozent für Hillary Clinton, 15 Prozent für Donald Trump.
Berkeley ist eine Universitätsstadt, im Norden Kaliforniens, die traditionell demokratisch wählt. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Wahlergebnissen kam es zu einem Protestmarsch von etwa 200 Studenten, die mit Fackeln durch die Straßen zogen und riefen: „Nicht mein Präsident.“Die jungen Leute bezweifeln, dass Trump die Interessen künftiger Generationen im Blick hat. Eine Frau wurde angefahren, als ein Autofahrer dem Protestzug ausweiche wollte, berichtete die Presse.
Zu Berkeley pflegt Jena intensivere Kontakte, besonders über die Universitäten beider Städte. Eine offizielle Anerkennung der Partnerschaft erfolgte im Mai 2011 durch das Bekenntnis des Jenaer Stadtrates. Berkeley seinerseits hatte die Partnerschaft bereits 1989 einseitig erklärt.