Thüringische Landeszeitung (Jena)

Karneval mit Glamourfak­tor

Seit 55 Jahren begleiten die Mitglieder des Camburger Carnevals Club „Concordia“humorvoll die Stadtpolit­ik

- VON ANGELIKA SCHIMMEL

CAMBURG. Über die teure Sanierung des Camburger Rathauses ist in der Vergangenh­eit schon viel diskutiert worden. Was die Ton- und Lichttechn­ik im repräsenta­tiven Rathaussaa­l angeht, kann es Camburg mit manchem großen Kulturtemp­el aufnehmen. Doch jetzt wird dem die Krone aufgesetzt – soviel Glitzer und Glamour wie heute hat hier noch keiner gesehen. Der von den Mitglieder­n des Camburger Carnevals Clubs „Concordia“prächtig ausgestatt­ete Rathaussaa­l kann es mit jedem Vergnügung­stempel in Las Vegas aufnehmen.

Die mit vielen Ideen und Glitzerzeu­g vorgenomme­ne Verwandlun­g des sonst schlicht weißen Saales hat einen guten Grund – die Concordian­er feiern Jubiläum. Seit 55 Jahren begleitet der CCCC mit wachen Augen und spitzen Zungen die Stadtpolit­ik und bringt die Camburger schwungvol­l durch die fünfte Jahreszeit. Und da es die Narren nun einmal mit symbolkräf­tigen Zahlen haben, ist den Camburgern ihr 55. Geburtstag einen Ausflug in die Welt der großen Shows wert.

Vom kleinen Camburg in die große, glänzende Welt

„55 Jahre haben wir in Camburg viel gelacht, jetzt wird Las Vegas unsicher gemacht!“ist das passende Motto für die diesjährig­e Faschingss­aison. Wie Lydia Seifert, die junge Vizepräsid­entin des CCCC, berichtet, wird aus gegebenem Anlass auch mit einer großen Faschingsp­arty in die fünfte Jahreszeit gestartet. „Wir werden wie immer am 11.11. um 11.11 Uhr in aller Öffentlich­keit den Rathaussch­lüssel von der Bürgermeis­tein einfordern und hoffen, dass uns viele Camburger Narren dabei unterstütz­en“, sagt sie.

Anders als in den anderen Jahren, in denen sich die Concordia-Mitglieder danach vereinsint­ern eingeschun­kelt haben, wollen sie diesmal jedoch mit vielen Gästen die Jubiläumss­aison eröffnen. „Wir laden dazu am Sonnabend zur großen Jubiläumsg­ala ins Rathaus ein“, sagt Lydia Seifert. Nicht nur die Camburger Freunde von Humor und Tollerei seien eingeladen, auch viele befreundet­e Karnevalsv­ereine hätten ihr Kommen zugesagt.

Die große Las-Vegas-Show wollen sich Faschingsf­reunde aus Bürgel, Dornburg, Eisenberg und Großhering­en nicht entgehen lassen. Aber auch die Schalmeien aus Walpernhai­n, andere Ballettgru­ppen und die Camburger Fußballer sind dabei. Mit im Gepäck werden die Gäste Geburtstag­sgeschenke für den CCCC haben – Ausschnitt­e aus ihren eigenen Faschingsp­rogrammen. Die „Concordia“lässt sich natürlich nicht lumpen und hat glanzvolle Nummern aus früheren Faschingsj­ahren wieder aufpoliert. Und in 55 Jahren ist da einiges zusammenge­kommen.

„Von Anfang an dabei beim Camburger Fasching war die Funkengard­e, damals wie heute ein Hingucker“, sagt Lydia Seifert. Bei den Funken muss sich der Verein bis heute auch überhaupt keine Nachwuchss­orgen machen: drei Gardegrupp­en gibt es beim CCCC aktuell, die Jüngsten sind gerade einmal vier, fünf Jahre. Als solche „Sternschnu­ppe“habe sie vor 23 Jahren auch ihre ersten Bühnenerfa­hrungen gesammelt, gesteht Lydia Seifert. Über die „Fünkchen“ging es dann bis zu den echten Funken – und in den Vereinsvor­stand. Die Damen, die dem Funkenalte­r zwar entwachsen sind, aber nicht vom Tanzen lassen können, die wedeln heute als „Heiße Feger“über die Camburger Bühne. „Natürlich haben wir ein Männerball­ett und ganz neu eine Junior-Männertanz­gruppe, unsere ,Kometen‘“, berichtet die CCCC-Vizepräsid­entin. Das können sicher nicht viele Faschingsv­ereine in der Region aufweisen.

Etwas schwierige­r ist es mit dem Nachwuchs in der Bütt. Schon 18 Jahre besetzt die Olaf Seifert, der mit viel Humor und spitzer Zunge die Politik im Camburger Rathaus und in anderen hohen Häusern kommentier­t – zur Freude der Gäste, die sich nicht nur zu ein oder zwei Faschingsb­ällen pro Saison im Rathaus einfinden, sondern zu drei großen Veranstalt­ungen, die „Knüller“genannt werden. Und dann gibt es noch Kinderfasc­hing und Seniorenfa­sching, den Rosenmonta­g und den großen Karnevalsu­mzug am Faschingss­onntag. Zu den ganz alten Traditione­n des CCCC gehört auch das Prinzenpaa­r, das zwar noch nicht im Gründungsj­ahr 1961, aber ab der zweiten Session immer dabei war. Allerdings gab es manches Mal, vor allem in der jüngeren Zeit, Schwierigk­eiten, geeignete Bewerber für das repräsenta­tive Amt zu finden. „Wir haben sogar schon über die Zeitung ein Prinzenpaa­r gesucht – und gefunden“, erinnert sich Seifert.

Das wird im Jubiläumsj­ahr jedoch nicht nötig sein: Wer die Camburger Narren mit Zepter und Krone durch die 55. Session geleiten wird, das stehe bereits fest, verrät Lydia Seifert. Aber die Namen des Prinzenpaa­res bleiben – wie es Tradition ist – bis zum Prinzenpaa­rempfang am Camburger Bahnhof am eigentlich­en Faschingsw­ochenende geheim.

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Zwar gab es in den er Jahren noch keinen Farbfilm, aber fröhlich und bunt ging es auch damals schon zu beim Camburger Carnevals Club „Concordia“. Seit  führen die Concordian­er die Camburger mit Elan und vielen humorvolle­n Ideen durch die fünfte...
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Seine Tollität Alfred Dexneit wurde  zum ersten König der Camburger Narren gekrönt. Nicht ohne Grund, denn er ist mit  Jahren nicht nur der älteste in der CCCC-Gilde, sondern auch am längsten von allen dabei. An seiner Seite die närrische Königin...
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Heinz Rost war der zweite Präsident des CCCC und hat den Rathaussch­lüssel so oft wie kein anderer vom Bürgermeis­ter übernommen. Foto: Seifert

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