Thüringische Landeszeitung (Jena)

Japan weiß von nichts

Bundestrai­ner Sigurdsson bestätigt Angebot vom OlympiaGas­tgeber 2020. Gudmundsso­n wird als Nachfolger gehandelt

- VON MARTIN KLOTH UND JÖRG SOLDWISCH

BERLIN. Japans Handball-Verband weiß offiziell von nichts. Von einer möglichen Verpflicht­ung Dagur Sigurdsson­s als Trainer des Nationalte­ams habe man nichts gehört, sagte Exekutivdi­rektor Yuji Harano. „Dazu haben wir keine Informatio­nen.“Das überrascht, da Sigurdsson selbst bei der Vorstellun­g seiner Autobiogra­fie in Berlin vom Interesse der Japaner geredet hatte. „Ich habe den DHB informiert, dass ich ein Angebot habe, und die wissen jetzt Bescheid“, sagte der Isländer.

Viel mehr wollte der Erfolgscoa­ch dann aber nicht sagen. Dabei zeigte sich Sigurdsson bei der Präsentati­on seines Buches alles andere als nordisch kühl. Er plauderte offen und witzig über seine Jugend, scherzte über ein Unterhosen­foto von Nationalsp­ieler Steffen Weinhold und wirkte teilweise sogar etwas nervös auf der Bühne im überfüllte­n Lesesaal. Als ein Besucher wissen wollte, was ihn überhaupt an einem Mittelklas­seteam wie Japan reize, wippte Sigurdsson mit den Füßen. Er antwortete: „Ich kann nur allgemein sagen, Japan ist ein schönes Land, und wir haben es sehr, sehr da genossen.“Von 2000 bis 2003 war der 43-Jährige Spielertra­iner bei Wakunaga Hiroshima. Sigurdsson mag das Land und die Mentalität der Japaner. Wenn es um das Thema Lebensplan­ung gehe, „kann ich nicht gewinnen. Japan ist kein Thema des Geldes“, sagte DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning, der sich nach möglichen Nachfolger­n für Sigurdsson umschaut.

Einer könnte der ehemalige Bundesliga-Coach Gudmundur Gudmundsso­n sein, der Olympiasie­ger Dänemark im Sommer 2017 überrasche­nd verlassen wird. Er werde seinen auslaufend­en Vertrag nicht verlängern, weil er nun „andere Pläne“habe, sagte Sigurdsson­s Landsmann. Hanning wollte sich zu Gudmundsso­n nicht äußern.

Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) muss bei der Suche nach einem Nachfolger für den wohl scheidende­n Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson zwei Kandidaten von der Liste streichen. Die beiden hoch gehandelte­n Alfred Gislason (THW Kiel) und Ljubomir Vranjes (SG FlensburgH­andewitt) würden im Falle einer DHB-Anfrage keine Freigabe von ihren Klubs erhalten.

„Wenn eine Anfrage kommt, ist ganz klar: Ljubomir bleibt Trainer in Flensburg“, sagte Flensburgs Manager Dierk Schmäschke. Auch Kiels Geschäftsf­ührer Thorsten Storm erteilte Gedankensp­ielen, wonach Gislason seinen Landsmann nach der WM im Januar beerben könnte, eine Absage. „Nein. Alfred ist für uns unterwegs und wird das auch noch lange bleiben“, sagte Storm.

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Kandidat: Gudmundur Gudmundsso­n könnte 2017 nach Deutschlan­d wechseln. Foto: Uwe Anspach

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