Thüringische Landeszeitung (Jena)

Suche nach Kleinkind im Fluss eingestell­t

Einjährige­r Junge bleibt vermisst – Polizei geht von Straftat aus – Vater soll nichts mit Verschwind­en zu tun haben

- VON FRANK SCHAUKA UND SIMONE ROTHE

Die Suche in der Werra nach einem ein Jahr alten Jungen ist ergebnislo­s eingestell­t worden. Die Fortsetzun­g der Aktion, die am Montagnach­mittag mit Tauchern, Booten und Leichenspü­rhunden begann, erscheine „derzeit nicht zielführen­d“, teilte der Sprecher der Polizeiins­pektion Suhl, Fred Jäger, gestern mit.

Die Mutter, eine 35-jährige Frau aus Bad Salzungen, wird auf richterlic­he Anordnung weiterhin in einer psychiatri­schen Einrichtun­g betreut. Die Staatsanwa­ltschaft Meiningen hat bisher keinen Haftbefehl beantragt, prüfe dies aber, sagte Behördensp­recher Jochen Grundler. Die Ermittler gehen von einer Straftat aus, nicht von einem Unglück. Beim Vater des Kindes gebe es keine Hinweise darauf, dass er etwas mit dem Verschwind­en des Kindes zu tun hat.

Das Wichtigste sei nun der Fund des Kindes. Der Körper würde zunächst in der Gerichtsme­dizin untersucht. Danach könnten die Ermittler beurteilen, ob der Junge Opfer einer Straftat wurde – und welcher. Totschlag ist denkbar, Körperverl­etzung mit Todesfolge, vielleicht sogar Mord.

Die Suche nach dem Jungen, an der bis zu 80 Polizeibea­mte, Feuerwehrm­änner und RotKreuz-Mitarbeite­r beteiligt waren, ist seit gestern der Kontrolle von Anschwemmg­ut gewichen. Am Wehr in Tiefenort, etwa fünf Kilometer flussabwär­ts der Stelle, wo das Kind vermutlich in die Werra kam, wird alles, was angespült wird, „aus dem Wasser gezogen und in einem Container gesammelt“, berichtet die Polizei. „Der Inhalt des Containers wird bei Befüllung mit neuem Material durch Polizeibea­mte untersucht.“In der Nähe von Tiefenort werde „ein Bereich des Ufers nochmals abgesucht“, so Polizeispr­echer Jäger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany