Thüringische Landeszeitung (Jena)
Suche nach Kleinkind im Fluss eingestellt
Einjähriger Junge bleibt vermisst – Polizei geht von Straftat aus – Vater soll nichts mit Verschwinden zu tun haben
Die Suche in der Werra nach einem ein Jahr alten Jungen ist ergebnislos eingestellt worden. Die Fortsetzung der Aktion, die am Montagnachmittag mit Tauchern, Booten und Leichenspürhunden begann, erscheine „derzeit nicht zielführend“, teilte der Sprecher der Polizeiinspektion Suhl, Fred Jäger, gestern mit.
Die Mutter, eine 35-jährige Frau aus Bad Salzungen, wird auf richterliche Anordnung weiterhin in einer psychiatrischen Einrichtung betreut. Die Staatsanwaltschaft Meiningen hat bisher keinen Haftbefehl beantragt, prüfe dies aber, sagte Behördensprecher Jochen Grundler. Die Ermittler gehen von einer Straftat aus, nicht von einem Unglück. Beim Vater des Kindes gebe es keine Hinweise darauf, dass er etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun hat.
Das Wichtigste sei nun der Fund des Kindes. Der Körper würde zunächst in der Gerichtsmedizin untersucht. Danach könnten die Ermittler beurteilen, ob der Junge Opfer einer Straftat wurde – und welcher. Totschlag ist denkbar, Körperverletzung mit Todesfolge, vielleicht sogar Mord.
Die Suche nach dem Jungen, an der bis zu 80 Polizeibeamte, Feuerwehrmänner und RotKreuz-Mitarbeiter beteiligt waren, ist seit gestern der Kontrolle von Anschwemmgut gewichen. Am Wehr in Tiefenort, etwa fünf Kilometer flussabwärts der Stelle, wo das Kind vermutlich in die Werra kam, wird alles, was angespült wird, „aus dem Wasser gezogen und in einem Container gesammelt“, berichtet die Polizei. „Der Inhalt des Containers wird bei Befüllung mit neuem Material durch Polizeibeamte untersucht.“In der Nähe von Tiefenort werde „ein Bereich des Ufers nochmals abgesucht“, so Polizeisprecher Jäger.