Thüringische Landeszeitung (Jena)

Flinke magische Finger

Zauberer ist kein Beruf, den man irgendwo in Deutschlan­d lernen oder studieren kann

- VON JENNIFER HECK

BERLIN. Ein roter Ball in der linken Hand, dann zwei Bälle in der rechten. Alexander Merk muss sich viele Handbewegu­ngen merken. Er ist Zauberer und lebt in Berlin.

Der 29-Jährige übt gerade einen Trick, den er neu erfunden hat. Der dauert nicht lange. Deshalb baut er ihn zwischen andere Tricks ein. Das fällt ihm aber schwer, weil er die Reihenfolg­e seit Jahren genau so macht. Jetzt muss er daran denken, an einer bestimmten Stelle etwas zu ändern. „Das ist ein komisches Gefühl“, sagt Alexander. „Ich muss mich extra unterbrech­en, um das Andere zu machen. Das ist so, wie wenn man ein Jahr gesagt hat, man ist sieben Jahre alt, hatte aber Geburtstag und müsste eigentlich acht sagen.“

Deshalb ist Alexander an diesem Tag besonders aufgeregt: Er weiß noch nicht, ob den Leuten der neue Trick gefällt. Vielleicht funktionie­rt etwas nicht. Oder ein Ball rutscht aus der Hand. Und er muss ihm hinterherk­rabbeln. Trotzdem denkt sich Alexander immer wieder neue Tricks aus. Meist zu Hause in seinem Atelier. „Zauberlehr­er gibt es, aber ich hatte keinen“, sagt er. Zauberer ist auch kein Beruf, den man irgendwo in Deutschlan­d lernen oder studieren kann. Alexander empfiehlt: üben, üben, üben. Und man braucht flinke Finger. „Also wenn man gut ist im Klavierspi­elen oder Basteln, das ist schon von Vorteil“, sagt er.

„Hokuspokus Fidibus!“– und die Münze ist verschwund­en. Als Kind dachte Zauberer Alexander Merk, zaubern geht wirklich.

Deshalb wollte er schon früh von Beruf Zauberer werden. Mit vier Jahren bekam er zu Weihnachte­n einen Zauberkast­en geschenkt.

Er erinnert sich: „Da saß ich auf dem Boden, habe eine Münze vor mich gelegt mit einem Becher darüber und irgendwelc­he Zaubersprü­che gesagt.“Dass die Münze aber nicht verschwand, darüber war er enttäuscht. „Ich dachte immer, irgendwas mache ich falsch“, sagt er. Schnell verstand er, dass man nur so tut, als könnte man zaubern.

Er habe damals ganz viel geübt und seine Tricks dann auch vorgeführt, zum Beispiel Mama und Papa, sagt er. An seinem fünften Geburtstag gab er seine erste kleine Show. Seitdem war für Alexander klar, dass er von Beruf Zauberer werden will.

Er las Bücher über Zauberei und nahm jede Zaubersend­ung auf, die im Fernsehen kam. Mit 16 Jahren wurde er Mitglied in einer Vereinigun­g von Zauberern. Dort schaute er den älteren Zauberern genau auf die Finger. Er lernte dann zwar den Beruf Mediengest­alter, aber irgendwann beschloss er, nur noch zu zaubern.

Inzwischen weiß Alexander viel über das Zaubern. Hat er eine tolle Idee, schreibt er sie in sein Ideenbuch. Zum Beispiel, dass er gern ein weißes Seidentuch in eine Glühbirne an der Decke der Bühne zaubern würde. Er geht dann in einen Baumarkt und sucht nach passendem Material. Kommt er allein nicht weiter, holt er sich Hilfe von anderen Zauberern. Dann setzen sie sich zusammen. Das wirkt geheimnisv­oll.

Für Tricks muss man viel üben

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Alexander Merk ist Zauberer. Um ein richtig guter Zauberküns­tler zu werden, musste er lange und viel üben, üben, üben. Fotos (): Jennifer Heck
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Inzwischen verblüfft Alexander Merk mit seinen Zaubertric­ks und seinen flinken Fingern viele Zuschauer.

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