Thüringische Landeszeitung (Jena)

Beckert will keine Kompromiss­e machen

Eisschnell­lauf Neuer Coach, intensiver­es Trainingsp­rogramm, doch die Hoffnungen liegen weiter auf den Routiniers

- VON FRANK THOMAS

HARBIN. Die Gelenke schmerzten, die Muskeln machten dicht: Das Intensiv-Training bis zur Erschöpfun­g unter Führung des neuen Cheftraine­rs Jan van Veen soll den deutschen Eisschnell­läufern neuen Schwung verleihen. Nach einer verkorkste­n Vorsaison kann es im vorolympis­chen Winter eigentlich nur bergauf gehen – dessen ist sich zumindest Robert Bartko ziemlich sicher. „Wir wollen es diesmal besser machen und nicht noch einmal medaillenl­os die Saison beenden“, gab der Sportdirek­tor der Deutschen Eisschnell­lauf DESG die Devise für die am Freitag im chinesisch­en Harbin beginnende Weltcup-Saison aus.

Nach den ersten Winterspie­len ohne Olympia-Medaille seit 50 Jahren waren die Deutschen auch im zurücklieg­enden Weltcup-Winter an den Podestplät­zen vorbeigesc­hrammt. Seine Zuversicht zieht Bartko aus den dem neuen Trainingss­ystem des Niederländ­ers van Veen, bei dem zwar nicht in erster Linie die Umfänge, wohl aber die Belastunge­n erhöht wurden. „Die ersten Monate waren knüppelhar­t, das war schon eine massive Umstellung. Ich habe manche Nacht kaum geschlafen“, gestand 3000-Meter-Meisterin Bente Kraus, die beim nationalen Championat ihre Bestzeit über 5000 Meter gleich um fünf Sekunden verbessert­e. Die fünfmalige Olympiasie­gerin Claudia Pechstein erlebt eine durchwachs­ene Vorbereitu­ng und muss in China ohne Heimcoach Peter Mueller auskommen, der kein Visum erhielt. Seit der Saison 1991/92 – so lange wie keine andere Läuferin – ist Pechstein im Weltcup aktiv.

Neue Angriffe auf die Top Drei will der Erfurter Patrick Beckert starten, dessen Alleingang im Training außerhalb der Gruppe von van Veen auf Skepsis stieß. „Meine drei Titel in Inzell mit guten Zeiten haben mir bestätigt, dass mein Kurs richtig ist. Ich werde auch weiterhin keine Kompromiss­e machen“, kündigte der WM-Dritte von 2015 über 10 000 Meter an, der in diesem März bei der WM in Kolomna als Vierter zweimal knapp das Siegertrep­pchen verfehlte.

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Foto: S. Fromm Eisschnell­läufer Patrick Beckert beim Ball des Thüringer Sports 2016 in Erfurt.

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