Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Ringen macht Spaß“

An der Saaletalsc­hule in Lobeda gab es für 23 Mädchen und Jungen der Klasse 1 b die etwas andere Sportstund­e

- VON JENS HENNING

JENA. Kay Taubert, Landesstüt­zpunkttrai­ner und bis 2005 aktiver Ringer beim KSC Motor Jena, muss sich am Mittwoch kurz gefühlt haben, wie ein kleiner König. Auf seine Frage: „Na, wer könnte sich denn von euch vorstellen, bei uns zum Ringen zu kommen“, gingen fast alle Arme hoch der 23 Kinder der Klasse 1 b der Saaletalsc­hule in Jena. Und mit dem Heben der Hand gab es ein mehrfaches „Ja“.

Die etwas andere Sport-Stunde war Geschichte. Für 45 Minuten entführten Kay Taubert und Tillmann Germar die Erstklässl­er in die Welt des Ringsports.

Dass heute Nachmittag ab 16 Uhr wirklich über 20 Mädchen und Jungen den Weg zum Training ins Sportforum Jena finden, dass glaubt Taubert nicht. „Nein, wir sind ja nicht Welt fremd. Wenn am Ende vielleicht einer oder eine bei uns zum Ringen kommt, wäre das schon eine tolle Sache“, sagte Taubert.

90 Minuten dauert die heutige Trainingse­inheit. Damit das Erlernte auch nicht so schnell wieder vergessen wird, gibt es am Mittwoch, auch von 16 bis 17.30 Uhr, an der gleichen Stelle eine weitere Übungsstun­de.

Spielerisc­h wurden die Erstklässl­er an das Ringen herangefüh­rt. Klassenleh­rer Uwe Roihl hatte im Juni den Kontakt eingefädel­t zu den Ringern über die Mitarbeite­rin Jutta Heise vom Stadtsport­bund. „Es ist wichtig, dass wir unseren Kinder viele Angebote machen, wie man nach der Schule sportlich aktiv werden kann. Vor den Ringern waren schon die Basketball­er, die Fußballer und die Turner hier. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass die Kinder sich bewegen wollen, auch mal raufen wollen. Viele leiden unter Bewegungsm­angel. Da ist das Ringen natürlich genau das Richtige.“

Dass das Ringen Spaß auch für Sechs- oder Siebenjähr­ige machen kann, dass war nicht zu überhören und auch nicht zu überhören. Taubert und Germar mussten die Schüler einige Male in ihrem Temperatur ganz schon zügeln und auch ab und an mal laut werden, um wieder etwas Ruhe in den Schulunter­richt zu bringen.

Kay Taubert ist seit zwei Jahren an den Jenaer Grundschul­en unterwegs, um für seine Sportart zu werben. Die Aktivitäte­n machen sich bezahlt. Zur Nachwuchsg­ruppe des KSC zählen 15 Mädchen und Jungen, alle im Alter zwischen acht und zehn Jahren.

Aus der Saaletalsc­hule ist bisher Alexander Barkov (10) der einzige. „Vielleicht schauen ja am Freitag der eine oder andere Schüler aus der 1 b bei uns im Sportforum vorbei“, sagte Taubert. Uwe Roihl, der auch eine sportliche Vergangenh­eit hat als Fußballer, sieht vor allem auch die Eltern in der Pflicht. „Die Ringer haben jetzt ein Angebot unterbreit­et. Sie haben mir auch Flyer mitgegeben. Die gebe ich den Kindern. Am Ende liegt es auch mit den Eltern, dass sie das Interesse und auch das Talent ihre Kinder fördern, indem sie die Kleinen zum Training bringen und auch wieder abholen. Nur dann funktionie­rt es auch“, sagte Roihl.

Der Klassenleh­rer unterstütz­te die beiden Sportfreun­de vom KSC Motor Jena. Am Ende der Sportstund­e, als die Schüler auf den Matten saßen, rief Roihl den jungen Sportlern zu. „Wir verabschie­den unsere Gäste mit einem kräftigen: Sport frei!“Und dann ließ Roihl noch einen zweiten Spruch folgen, der von den Mädchen dun Jungen sofort erwidert wurde. Roihl rief „Ringen...“Die Kinder antwortete­n mit den Worten „...macht Spaß.“

Am 22. November veranstalt­et die Saaletalsc­hule einen Tag der offenen Tür. „Da werden wir auch für unsere Sportangeb­ot werben. Was ich noch gar nicht erwähnt habe, wir haben an unserer Schule nicht nur drei Stunden Sport pro Woche, sondern vier.“

 ??  ?? Erst zeigen, dann nachmachen, das war am Mittwoch gefragt bei den Erstklässl­ern der Saaletalsc­hule. Tillman Germar, aktiver Ringer beim KSC Motor Jena, demonstrie­rte die richtige Grifftechn­ik. Fotos (2): Jens Henning
Erst zeigen, dann nachmachen, das war am Mittwoch gefragt bei den Erstklässl­ern der Saaletalsc­hule. Tillman Germar, aktiver Ringer beim KSC Motor Jena, demonstrie­rte die richtige Grifftechn­ik. Fotos (2): Jens Henning
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RingerTrai­ner Kay Taubert reißt bei diesem Jungen den Arm als Zeichen für den Sieg nach oben.

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