Thüringische Landeszeitung (Jena)
Mertin: Habe alles bei Jenoptik erreicht
Der Vorstandsvorsitzende hat sich gegen eine Vertragsverlängerung entschieden
JENA. Vorstandschef Michael Mertin sieht seine Aufgabe bei der Jenoptik AG als erledigt an und hat sich deshalb gegen eine ihm angebotene Vertragsverlängerung entschieden.
„Ich habe das Versprechen, das ich seinerzeit Lothar Späth gegeben hatte, eingelöst“, sagte Mertin. „Jenoptik ist ein Leuchtturm in den östlichen Bundesländern geworden, worauf ich sehr stolz bin.“Die Jenoptik sei erwachsen geworden und könne sich in der neuen Ausrichtung international hervorragend behaupten. Mertin wird Mitte 2017 als Vorstandsvorsitzender ausscheiden. „Ich habe alles erreicht, was man als Manager in einem solchen Unternehmen erreichen kann“, so Mertin. Nach zehn Jahren als Vorstandschef habe er persönlich entschieden, etwas Neues machen zu wollen. Viele Verantwortungsträger seien gut beraten, auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zu neuen Ufern aufzubrechen. Zu seiner Zukunft werde er sich äußern, „wenn es angemessen ist“. Bislang hat der Aufsichtsrat noch nicht bekannt gegeben, wer auf Mertin folgen wird. Das Kontrollgremium ist dafür verantwortlich, den Vorstand zu besetzen. Zuletzt hatte Mertin einen Fünf-Jahres-Vertrag. Intern war die Vergütung von teils über zwei Millionen Euro pro Jahr auf Kritik gestoßen.
Höhere Nachfrage bei Verteidigungstechnik
Auf der anderen Seite deutet vieles darauf hin, dass sich Mertin mit einem Rekordjahr verabschieden wird. In den ersten neun Monaten 2016 war der Konzernumsatz um ein Prozent auf 492,6 Millionen Euro gestiegen. Das Plus erzielte Jenoptik insbesondere in Deutschland sowie in der Region Asien/Pazifik.
Zum Wachstum beigetragen hat eine höhere Nachfrage in der Verteidigungstechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Schwieriger war das Marktumfeld in der Verkehrssicherheitstechnik aufgrund rückläufiger Investitionen aus dem arabischen Raum.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich um 6,2 Prozent auf 47,1 Millionen Euro. Wegen der guten Zahlen prognostiziert der Vorstand, dass das Jahresergebnis im oberen Bereich der angekündigten Spanne von 9 bis 9,5 Prozent vom Umsatz liegt.
Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher verweist darauf, dass Jenoptik trotz der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen mit positiven Aussichten ins Jahr 2017 geht. „Die Perspektive stimmt uns mit den gut gefüllten Auftragsbüchern sehr zuversichtlich“, sagt Schumacher mit Blick auf den hohen Auftragsbestand von 415 Millionen Euro. 60 Prozent davon nehme die Gesellschaft mit ins neue Jahr.
Jenoptik beschäftigt nun mit 3545 Mitarbeitern mehr als zum Jahresende 2015, stellte aber ausschließlich im Ausland ein. 679 Beschäftigte zählt der Konzern in anderen Ländern.