Thüringische Landeszeitung (Jena)

Google macht virtuelle Realität massentaug­lich

Der Suchmaschi­nenriese verkauft ab sofort ein VRBrilleng­estell für AndroidSma­rtphones. Das Gerät im Test

- VON JAN MÖLLEKEN

BERLIN. Zunächst erinnert Daydream View erst mal an Samsung. Denn wie die Gear VR auch, ist Googles Brille eigentlich eine Smartphone-Halterung im Taucherbri­llenformat. Wer sie aufsetzt, hat das Gefühl, in eine andere, dreidimens­ionale Welt zu schauen. Anzeige und Berechnung der Inhalte übernimmt dabei ein eingesteck­tes Smartphone.

Bei aller Ähnlichkei­t zu Samsung – Googles Brille sieht ganz klar eigenständ­ig aus: Der Kunststoff­rahmen ist mit einem Stoff ummantelt, der eher an einen bequemen Pullover erinnert als an Hightech. Anders als bei Samsung muss das Smartphone – im Test ein Pixel XL – nicht hakelig auf einen USB-Stecker gestöpselt werden. Man legt es stattdesse­n einfach auf die Innenseite der Klappe, und sofort erscheint ein weißer Strich, um das Gerät auszuricht­en. Anschließe­nd klemmt man die Klappe samt Handy an den Brillenrah­men, eine Gummischla­ufe sorgt für sicheren Sitz. Das ist so einfach, wie es klingt, und klappt ausgezeich­net. Die Halterung samt Handy wird dann wie eine Skibrille aufgesetzt und festgezurr­t. Auch vergleichs­weise große Brillenges­telle lassen sich dort unterbring­en. Wer Daydream View in heller Umgebung testet, merkt schnell, dass störendes Licht von außen in die Brille fällt. Durch Hin- und Herruckeln lässt sich das nur teilweise beheben.

Die VR-Umgebung Daydream selbst macht einen sehr guten Eindruck. Kleine Spiele, 360Grad-Youtube-Videos oder auch Google Street View sind gut umgesetzt und machen viel Spaß. Hauptgrund dafür ist, dass der Brille noch ein kleiner Bluetooth-Controller beiliegt. Wie mit einem Laserpoint­er zeigt man in der virtuellen Welt damit etwa auf Fenster, die man auswählen möchte. In Spielen schwingt man – wie bei der Wii – die kleine Fernbedien­ung auch mal wie einen Minigolfsc­hläger. Die Präzision ist erstaunlic­h gut.

Fazit: Was bei Samsung manchmal hakelig war, funktionie­rt hier gefühlt einen Tick eleganter, der kleine Controller macht die Navigation in VR um Längen besser. Dazu funktionie­rt die Brille künftig mit zahlreiche­n weiteren Smartphone­s. Daydream View ist zwar nicht perfekt – für 69 Euro aber der erste taugliche VR-Ansatz für die Masse.

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Daydream View Foto: Google

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