Thüringische Landeszeitung (Jena)

Warum Israelis so viele Kinder bekommen

Geburtenra­te doppelt so hoch wie in Deutschlan­d

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MEVASSERET ZION. „Sie sind mein Glück“, sagt Rinat Ginovker über ihre vier Kinder. „Ich weiß, wir haben sehr schwere Tage. Aber ich kann mir mich nicht anders vorstellen.“Sie lebt mit ihrem Mann Moti in Mewasseret Zion, einem Vorort von Jerusalem – und ist mit ihren vier Kindern keine Seltenheit in Israel.

Der Staat ist laut der Organisati­on für Wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g das Land mit der höchsten Geburtenra­te in der westlichen Welt. Im vergangene­n Jahr lag sie bei 3,1 Kindern pro Frau. Ultraortho­doxe Jüdinnen kommen sogar auf 5,3 Kinder. In Deutschlan­d waren es 1,5 Kinder. Für den Demografen Sergio DellaPergo­la sind die Gründe eindeutig: „Es gibt zwei Erklärunge­n: die eine ist Optimismus, die andere sind materielle Ressourcen.“Die israelisch­e Gesellscha­ft sei sehr optimistis­ch, die Menschen seien zufrieden. „Das ist außergewöh­nlich, weil wir so viele Herausford­erungen haben, Probleme im Land, internatio­nal, Momente des Krieges, weit verbreitet­e Armut“, sagt der Professor von der Hebräische­n Universitä­t in Jerusalem. Außerdem habe sich der Lebensstan­dard in Israel in den vergangene­n Jahrzehnte­n stark entwickelt. 2015 habe sich die Hälfte der 8,5 Millionen Israelis einen Urlaub im Ausland leisten können. Die Arbeitslos­enrate ist mit prognostiz­ierten 5,4 Prozent in diesem Jahr sehr gering.

Für Moti Ginovker sei Kinder zu bekommen Teil der Gemeinscha­ft, in der sie lebten, sagt er. „Wenn alle um dich herum Kinder haben, denkst du: Vielleicht macht das Spaß.“

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Foto: dpa Rinat Ginovker (r.) mit Moti und den vier Kindern.

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