Thüringische Landeszeitung (Jena)
Der Startschuss ist gefallen
Die Heimbürgeschule Kahla bekommt endlich eine Kleinsportanlage – Wir schauten uns um und waren überrascht
Die KAHLA. Staatliche Regelschule in Kahla, die Heimbürgeschule, soll eine neue Kleinsportanlage im
Wert von knapp einer halben Million Euro bekommen. Veranschlagt sind 400000 Euro. Das ist beschlossene Sache.
Für die Planung wurde ein Leistungswettbewerb nach Vergaberecht initiiert. Die Angebote werden bis Mitte April erwartet. Baubeginn solle noch in diesem Jahr sein, hieß es aus dem Eisenberger Landratsamt.
Dass die Kahlaer eine Leichtathletik-Sportanlage mit einer Laufbahn, einer Weitsprunganlage,
einer Kugelstoßanlage und einem 44 mal 22 Meter großen Spielfeld dringend brauchen, zeigte ein Besuch und ein anschließender Rundgang mit der Schulleiterin Sabine Herold. Die Disziplin Leichtathletik gehört zu jedem Lehrplan im Sport-Unterricht an Thüringer Schulen. Die Verantwortlichen an der Regelschule in Kahla durften da keine
Ausnahme machen.
Doch in Kahla musste man in den vergangenen Jahren improvisieren. Im Herbst 2011 wurde auf dem Gelände der ehemaligen FreiSportfläche die Zwei-Felderhalle eingeweiht. Damit verbesserten sich auf einen Schlag die Bedingungen zum Sporttreiben, vor allem für die Ballsportarten, wie Fußball, Handball und Volleyball oder auch für das Tischtennis.
Auf der Strecke blieb die Leichtathletik. Sie wurde bis heute mehr als stiefmütterlich behandelt. Denn es gab keine Außenanlage, um zu sprinten, um weit zu springen oder um eine Kugel zu stoßen.
Da die Leichtathletik eine von fünf Teilnoten ist für die spätere Sportnote, mussten sich die Mannen um Sportlehrerin Astrid Wagner etwas einfallen lassen. Kurzerhand wurde ein Teil des Schulhofes als AushilfsSportstätte umfunktioniert. Auf dem Betonboden hinter dem Schulgebäude wurden eine 50Meter und eine 60-Meter lange Strecke abgemessen und mit weißer Farbe und mit Strichen markiert. Dass es auf dem Untergrund keine Unfälle oder Verletzungen gab beim Sporttreiben, kommt schon einem kleinen Wunder nah. Und auch für das Ballwerfen wurde der Schulhof genutzt. Ein Schüler vom Format eines Thomas Röhler hätte es nicht geben dürfen unter den Regelschülern, da der Wurfbereich nach 50 Metern Schluss war. Wer weiter werfen konnte oder wollte, hätte ein Problem bekommen.
Improvisiert wurde auch beim Kugelstoßen. Ein ausgedienter Kugelstoß-Balken, der genau wie die Holz-Startblöcke im Schuppen neben der Turnhalle eingelagert sind, wurde kurzerhand fürs Kugelstoßen entstaubt und am Gehweg befestigt. Dass bei solchen Bedingungen kaum Schulrekorde purzeln, dass bei einem solchen Umfeld kaum Interesse für die Sportart Leichtathletik geweckt wurde, überraschte niemanden. Und dann lieferte die engagierte Sportlehrerin Astrid Wagner noch eine Aussage, die sehr nachdenklich stimmt: „Ich bin seit 1989 hier an der Schule tätig. Eines habe ich festgestellt. Seit dem wir hier nur noch beschränkt Leichtathletik anbieten können, sind natürlich auch die Leistungen deutlich schlechter geworden“,
Zwei Mal im Schuljahr steht die Leichtathletik im Lehrplan des Sportunterrichts: im Herbst zu Beginn des Schuljahres von September bis Oktober und dann zum Schuljahresende im Mai und Juni.
Anfang Dezember gab es eine Beratung in der Schule, um die Kleinsportanlage zu planen. Mit am Tisch saßen die Schulleiterin, zwei Sportlehrer, der Hausmeister und eine Vertreterin des Landratsamtes aus dem Bereich Technisches Gebäudemanagement. Eine Lösung ist in Sicht. Schulleiterin Sabine Herold ist überglücklich, wenngleich nicht alle Wünsche umgesetzt werden können. Da der Platz für die künftige Kleinsportanlage begrenzt sei, werde es nur eine 75 Meter-Laufbahn geben, sagt sie. Was die Neunt- und Zehnklässler künftig machen, die auf Grund ihres Alters eigentlich 100 Meter laufen müssten, ist offen. Möglicherweise spielt ja auch die seit Jahren brach liegende Freifläche zwischen der Turnhalle und der Schule noch eine Rolle bei der Planung.
„Wir mussten seit Jahren schon improvisieren. Bald ist das vorbei.“
Schulleiterin Sabine Herold