Thüringische Landeszeitung (Jena)
Auf Wiederlesen – Frau Bachmann macht Pause
Ein Kollege fragte mich, ob ich mich nicht nun nicht herausgerissen fühlen würde aus meiner Routine. Heute ist der erste Tag meiner Mutterschutz-Zeit. Ja, ich fühle mich aus meiner Routine herausgerissen – aber nicht erst seit heute, sondern bereits seit Beginn meiner Schwangerschaft.
Bei der zweiten Schwangerschaft war einiges anders, und ich bin ehrlich: Es war nicht besser. Keine glühende Euphorie – man weiß ja nun, was auf einen zukommt. Kein Yoga und Tanzengehen bis kurz vor der Niederkunft, schließlich hat man einen Vollzeitjob und bereits ein kleines Kind zu Hause. Und auch, wenn viele Frauen sagen, man vergesse schnell, dass die Geburt schmerzhaft war: Ich habe nichts vergessen. Die Geburt als der schönste Moment im Leben einer Mutter? Mir fallen wahrlich schönere Momente ein. Ich freue mich auf viele schöne Momente mit zwei Kindern – also die, die man zwischen Windelwechsel und Eifersuchtsanfällen der großen Schwester finden wird.
Die Arbeitspause war jetzt bitter nötig. Schließlich saß ich in den vergangenen Wochen mit einem Bauchumfang von 101 Zentimetern auf meinem Bürostuhl, und in mir schlug jemand Purzelbäume oder brachte meinen Kugelkörper mit Schluckauf zum Beben. Der Abschied für ein Jahr von meinen Kollegen fällt mir schwer. Vom Schreiben will ich mich aber nicht verabschieden. Meinen Familien-Blog „Schnupplon“werde ich reaktivieren. Ich werde mich den Themen „Patchwork-Familien“, „das Leben in einer Wohngemeinschaft mit Kindern“oder „Reisen mit Kind und Säugling“widmen. Man findet den Blog auf tlz.de. Also sage ich heute „Auf Wiederlesen“zu unseren Lesern.