Thüringische Landeszeitung (Jena)
Rennsteig-Shuttle für die nächsten zwölf Jahre gesichert
Infrastruktur und Wirtschaftsministerium setzen auf die wichtige Bahnverbindung von Ilmenau auf die Höhen des Thüringer Waldes – MillionenInvestition nötig
ERFURT/BAHNHOF RENNSTEIG. Große Erleichterung im Ilmkreis: Die Bahnstrecke von Ilmenau bis zum Bahnhof Rennsteig ist gesichert – und zwar für die nächsten zwölf Jahre. Bekannt wurde dies bei der gestrigen Ausschusssitzung des Landtages für Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten. Die Teilnehmer waren nicht nur – und das auch noch während der Woche – mit dem Rennsteig- Shuttle angereist. Mit dabei war auch Wirtschaftsstaatssekretär Georg Maier (SPD), der sich um den Tourismus im Thüringer Wald federführend kümmert. Gleich zu Beginn der Anhörung verkündete Maier, dass die Bahnverbindung eine Zukunft hat – und zwar mindestens für die nächsten zwölf Jahre. Das gilt vorbehaltlich, weil zwar der Wille eindeutig ist, die Verträge aber noch nicht geschlossen sind.
„Wir haben zusammen mit dem Infrastrukturministerium eine Lösung gefunden, das bestehende Rennsteigshuttle für zwölf Jahre zu sichern“, erklärt Maier auf TLZ-Anfrage. Die Bahn zu erhalten, kostet – und zwar eine beträchtliche Summe: Die Verkehrsleistung werde vom Infrastrukturministerium bestellt. „Für zwölf Jahre jeweils 500 000 Euro“, rechnet Maier vor. Zu diesen sechs Millionen Euro kommen die nötigen Mittel zur Ertüchtigung der Strecke. 2,4 Millionen Euro sind dafür eingeplant. „Das wird das Land zur Verfügung stellen“, sagt Maier – und verweist darauf, dass für diese Mittel mehrere Quellen angezapft werden sollen. Klar sei aber: „Wir als Wirtschaftsministerium werden
unseren Beitrag dazu leisten“, macht er deutlich.
Das Rennsteig-Shuttle ist eine wichtige touristische Verbindung an den Wochenenden. Von Erfurt etwa über Ilmenau bis hoch zum Bahnhof Rennsteig können Wintersportler ebenso wie Wanderer zwischen Frühjahr und Herbst durch eine reizvolle Landschaft in den Thüringer Wald reisen.
Die Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) ist froh über die Entscheidung der Landesregierung, das Rennsteig-Shuttle ab 2018 in den Regelbetrieb zu übernehmen. „Es zahlt sich aus, dass alle Akteure an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Interesse verfolgen – die Stärkung des touristischen Angebots am Rennsteig“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, Ralf Pieterwas. Der Landkreis Hildburghausen und der Ilm-Kreis hatten kurzfristig einen Zweckverband für das Rennsteig-Shuttle gegründet und damit eine Forderung der Landesregierung erfüllt. Wünschenswert aus Sicht von Pieterwas ist, dass sich neben dem Landkreis Hildburghausen und dem Ilm-Kreis auch die Kommunen an diesem Verband beteiligen. „Die Qualität der Angebote rund um den Rennsteig muss weiterentwickelt werden. Die spezielle Bahnverbindung könnte dafür auch im übertragenen Sinn die Lokomotive sein“, sagt Pieterwas. Ilmkreis-Landrätin Petra Enders und HildburghausenLandrat Thomas Müller setzen sich in diesem Zusammenhang für die Weiterentwicklung des Tourismuskonzeptes 2025 ein.
Positiv bewertet er die Ankündigung des Staatssekretärs, die Bahnstrecke in Richtung Schleusingen und Suhl weiter auszubauen.
Die IHK Südthüringen erklärt: Ein so geschaffener Ringverkehr von Erfurt über Ilmenau zum Rennsteig und über Schleusingen und Suhl zurück in die Landeshauptstadt müsse festes Endziel für das Rennsteig-Shuttle sein. „Wir müssen aus Sicht der Touristen denken. Wie das Rennsteig-Ticket auch nur Sinn ergibt, wenn sich alle Fremdenverkehrsorte der Region beteiligen, so ist auch das RennsteigShuttle erst mit der Südachse und dem Ringverkehr als touristische Attraktion nachhaltig“, sagt Pieterwas. Mit der Friedbergbahn gebe es zudem eine deutschlandweit einzigartige Kategorie: Es ist die steilste Bahnstrecke für Normalzüge.
Wirtschaftsstaatssekretär Maier macht jedoch deutlich, dass „noch nicht klar ist, wie und wann dieser nächster Schritt funktioniert“, weil für den Ausbau „wesentlich mehr Geld investiert werden muss. Das ist eine langfristige Sache. Aber man muss sich Ziele setzen“, macht er klar. „Ich bin der festen Überzeugung, dass das alles zusammen touristisch hoch attraktiv wird“, so Maier.
„Es läuft beim RennsteigShuttle gut zwischen Infrastruktur und Wirtschaftsministerium. Wir wollen das gemeinsam wuppen.“Georg Maier, Wirtschaftsstaatssekretär