Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Ricarda“lockt mit deutscher Küche

Umbau des Huchhauses im Zentrum der Stadt läuft auf Hochtouren: Als Restaurant soll es im Oktober eröffnet werden

- VON THORSTEN BÜKER

JENA. Bis Oktober soll der Umbau des Ricarda-Huch-Hauses in Jena abgeschlos­sen sein. Der Pächter des Restaurant­s wolle das lukrative Geschäft in der Vorweihnac­htszeit noch mitnehmen, sagte am Mittwoch der zuständige Projektlei­ter KarlHeinz Kalke.

Im Sommer 2016 erwarb die Wohnungsge­nossenscha­ft CarlZeiss die Immobilie, die bis dahin im Eigentum des Werkbetrie­bs Kommunale Immobilien Jena war. Die Familie Mariano, die bereits das Restaurant „Zur Sonne“betreibt, will das Haus im Herbst eröffnen: als Restaurant mit Schwerpunk­t auf deutscher Küche und sechs Gästezimme­rn. Auch die Terrasse solle künftig genutzt werden, sagte Kalke. Bei den derzeitige­n Arbeiten gehe es vor allem um die Belange des Brandschut­zes, die im Einklang mit dem Denkmalsch­utz erfüllt werden müssten.

So verwies der Projektlei­ter auf eine Außentrepp­e, über die künftig die Terrasse im ersten Obergescho­ss zu erreichen ist. Sie könne im Notfall auch als Fluchtweg genutzt werden. Der Umbau im Inneren läuft auf vollen Touren und in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalbeh­örde der Stadt und dem Thüringer Landesdenk­malamt: Derzeit werde die frühere Küche mit ihren fast 70 Quadratmet­ern auf 40 Quadratmet­er verkleiner­t. Platz, den wiederum die Gaststätte dringend benötige. Während der Festsaal im ersten Obergescho­ss und die Empore in einem Zwischenge­schoss nahezu unveränder­t blieben, richte man im dritten Obergescho­ss sechs Gästezimme­r ein, eines davon wird barrierefr­ei zugänglich sein. Auch der Fahrstuhl aus dem Foyer werde in den hinteren Teil des Hauses versetzt. Eine enge Sache, wie Karl-Heinz Kalke betonte. „Wir bauen den kleinsten behinderte­ngerechten Fahrstuhl ein, den es gibt.“Unangetast­et bleibe hingegen das Dachgescho­ss.

Schmuckstü­ck in der Innenstadt

An anderer Stelle sagte der künftige Betreiber Antonio Mariano bereits, keinen Wettbewerb­er für die „Sonne“produziere­n zu wollen. „Schnitzel-König“lautete der Arbeitstit­el, gestern fiel der Name „Schnitzel-Haus“und Kalke betonte, dass die Küche einen Fokus auf deutsche Gerichte haben werde. Im Oktober wollen Ehepaar Edyta und Antonio Mariano unter dem Namen „Ricarda“das Haus eröffnen. Bis dahin wird die Genossensc­haft 1,2 Millionen Euro nach den Plänen der Erfurter Architekte­n Gerhard Schade und Daniela Pradler (Büro cultus.monumentum) verbaut haben.

Es ist ein Schmuckstü­ck in der Innenstadt Jenas. In den Jahren 1914/1915 wurde das RicardaHuc­h-Haus als Corpshaus für die studentisc­he Verbindung „Agronomia Jenensis“errichtet. Architekt Johannes Schreiter hatte es entworfen. Nach 1945 wurde es als Verwaltung­sgebäude genutzt. Seit 1990 wurde es von verschiede­nen Vereinen als soziales Zentrum genutzt.

Im Mai 2016 votierte der Stadtrat dafür, das RicardaHuc­h-Haus an die WG Carl Zeiss eG für 900000 Euro zu veräußern. Ein wichtiges Motiv für den Schritt der Genossensc­haft: Die Immobilie ist nur über das Grundstück der WG Carl Zeiss zu erreichen, das man seinerzeit zum Bau der Tiefgarage für die Sonnenhöfe von der Stadt erworben hatte. Da sich auch der Fettabsche­ider der Küche des Ricarda-Huch-Hauses sowie mehrere wichtige Versorgung­sleitungen zum Haus in diesem Grundstück befinden, habe man – auch um Konfliktpo­tenzial im Fall des Erwerbs durch Dritte und negative Einflüsse auf die Sonnenhöfe zu vermeiden – sich zum Kauf entschiede­n, was

letztendli­ch auch später mögliche Auswirkung­en auf das Vermögen vermeiden helfe. Finanziell­e Polster der Spareinric­htung der WG und eingehende Analysen des Objektes hätten gezeigt, „dass bei einer Vermietung eine Rendite zu erzielen sei, die deutlich über einer Geldanlage bei Kreditinst­ituten liegt“, erklärte der Vorstand der WG damals im Gespräch mit unserer Zeitung. Man habe zudem einen Mieter gefunden, der das gesamte Objekt für zehn Jahre mit Verlängeru­ngsoption zu marktgerec­hten Preisen mieten und betreiben wird, heißt es.

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Hinter der Fassade des Ricarda-Huch-Hauses geht es zügig voran. Bis Oktober soll der Umbau abgeschlos­sen sein, sagte der Projektlei­ter Karl-Heinz Kalke. Foto: Thorsten Büker
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Das knapp  Jahre alte Ricarda-Huch-Haus am Löbdergrab­en. Foto: Lutz Prager

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