Thüringische Landeszeitung (Jena)

Im Urlaub sorgenfrei ins Internet

Um explodiere­nde Kosten zu vermeiden, ist einiges zu beachten

- VON TOBIAS HANRATHS

BERLIN. Ein Internetzu­gang kann auch im Urlaub praktisch sein, etwa für die Suche nach Restaurant­s oder Airbnb-Unterkünft­en. Wie surft es sich auf Reisen am besten – und vor allem am günstigste­n?

Mobilfunk und Datenroami­ng

Wer ins Ausland reist, muss unbedingt das Datenroami­ng ausschalte­n. Das war zumindest früher die Regel. Doch die einstige Kostenfall­e ist inzwischen deutlich entschärft, vor allem innerhalb der EU: Ab dem 15. Juni gilt eine Neuregulie­rung der Roaming-Gebühren. Alle EUBürger dürfen ihren heimischen Mobilfunkt­arif damit auch in anderen Ländern der Union nutzen – zum Telefonier­en, für SMS und zum Surfen.

Der Teufel steckt allerdings im Detail. Denn je nach Tarif kann es sein, dass die neue Regelung nicht automatisc­h gilt. „Wer schon eine Roaming-Flat oder einen speziellen Tarif hat, muss eventuell auf den EURoaming-Tarif umstellen“, sagt Markus Weidner von Teltarif.de. Vorher lohnt sich allerdings ein genauer Vergleich. Denn unter Umständen kann es sein, dass der alte Roaming-Tarif besser ist als die neue Regelung – etwa weil er auch in europäisch­en Ländern wie der Schweiz gilt, die nicht in der EU sind.

Außerhalb der EU ist mobiles Surfen nach wie vor gefährlich. „Das ist schon etwas günstiger geworden“, sagt Weidner. „Billig ist es aber noch immer nicht.“Vor allem in exotischen Ländern zahlen Reisende bei vielen Providern weiter horrende Summen für jedes Kilobyte. Für beliebte Urlaubslän­der außerhalb der EU, darunter die USA oder die Türkei, lassen sich aber oft günstigere Roaming-Optionen dazubuchen, in der Regel für fünf bis zehn Euro pro Monat. Alternativ kann es sich in Urlaubslän­dern außerhalb der EU lohnen, eine lokale SIMKarte für das Smartphone zu besorgen. Mit einer Einschränk­ung: „Türkische SIM-Karten funktionie­ren nur in türkischen Smartphone­s“, sagt Weidner. „Deutsche Geräte werden da nach ein paar Tagen gesperrt.“In anderen Ländern gibt es solche Probleme nicht.

W-Lan

Einfacher und günstiger ist es im Urlaub oft, per W-Lan ins Internet zu gehen. In Restaurant­s und Hotels sind kostenlose Hotspots oft Standard, je nach Land gibt es sie zum Beispiel auch in Bus und Bahn. Manche der Netzwerke sind passwortge­schützt, den Zugangscod­e gibt es dann im Hotel an der Rezeption, in Restaurant­s auf einem Schild oder vom Personal. Anderswo funktionie­rt die Verbindung ohne Passwort, dafür müssen sich Nutzer erst auf einer Anmeldesei­te registrier­en. Allerdings hat das Surfen im W-Lan auch Nachteile. So ist ein öffentlich­es W-Lan ein Sicherheit­srisiko, warnt Matteo Cagnazzo vom Gelsenkirc­hener Institut für Internet-Sicherheit: Theoretisc­h kann jeder Nutzer im gleichen W-Lan alle Daten mitlesen, die nicht über eine sichere Verbindung laufen.

Ob ein W-Lan passwortge­schützt ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Sicher ist eine Verbindung nur dann, wenn die Adressleis­te im Browser statt „http“ein „https“enthält. Denn nur dann werden zum Beispiel Passwörter für E-Mail-Konten oder Onlinebank­ing beim Transport verschlüss­elt. „Die meisten Anbieter zum Beispiel von E-Mails unterstütz­en inzwischen ‚https‘“, sagt Cagnazzo. „Ein paar schwarze Schafe, die nur ‚http‘ anbieten, gibt es noch immer.“

Gut erkennen lässt sich eine sichere Verbindung aber nur im Browser, in Apps geht das nur begrenzt. Populäre Chat-Apps gelten aber zum Beispiel als weitestgeh­end sicher, weil sie Nachrichte­n und Fotos ohnehin verschlüss­eln. „Das von WhatsApp genutzte Protokoll gilt momentan als eines der sichersten“, sagt Cagnazzo. „Das können Sie im Urlaub in der Regel ohne Bedenken nutzen.“

Router für die Reise

Kleine Reiseroute­r kombiniere­n die ersten beiden Methoden miteinande­r: Die Geräte gehen per Mobilfunkn­etz und SIM-Karte ins Netz und bauen dann ein WLan auf, in das sich mehrere Urlauber per Smartphone oder Tablet einwählen können. Praktisch ist das zum Beispiel für Reisegrupp­en oder Familien, weil dann nicht jeder eine eigene SIM-Karte fürs Urlaubslan­d braucht. Ganz günstig sind die Geräte allerdings nicht.

Wer auch im Urlaub schnelles Internet nutzen und sich nicht mit komplizier­ten Menüs herumschla­gen will, greift zum Beispiel zum Aircard 810 von Netgear, Sieger in einem aktuellen Test der „Computer Bild“. Der kostet allerdings auch gut 200 Euro. Nicht ganz so schnell und komfortabe­l, aber noch immer gut nutzbar ist demnach der M7310 von TPLink für rund 100 Euro. In einer ähnlichen Preisklass­e spielt der WAH7706 von Zyxel, der laut Fachzeitsc­hrift „c’t“auch ordentlich­e Arbeit leistet.

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Foto: iStock/Viktor_Gladkov Auch im Urlaub braucht man hin und wieder Internet.
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Der Netgear Aircard  schafft ein mobiles Wifi-Netz. Foto: PR

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