Thüringische Landeszeitung (Jena)
Im Urlaub sorgenfrei ins Internet
Um explodierende Kosten zu vermeiden, ist einiges zu beachten
BERLIN. Ein Internetzugang kann auch im Urlaub praktisch sein, etwa für die Suche nach Restaurants oder Airbnb-Unterkünften. Wie surft es sich auf Reisen am besten – und vor allem am günstigsten?
Mobilfunk und Datenroaming
Wer ins Ausland reist, muss unbedingt das Datenroaming ausschalten. Das war zumindest früher die Regel. Doch die einstige Kostenfalle ist inzwischen deutlich entschärft, vor allem innerhalb der EU: Ab dem 15. Juni gilt eine Neuregulierung der Roaming-Gebühren. Alle EUBürger dürfen ihren heimischen Mobilfunktarif damit auch in anderen Ländern der Union nutzen – zum Telefonieren, für SMS und zum Surfen.
Der Teufel steckt allerdings im Detail. Denn je nach Tarif kann es sein, dass die neue Regelung nicht automatisch gilt. „Wer schon eine Roaming-Flat oder einen speziellen Tarif hat, muss eventuell auf den EURoaming-Tarif umstellen“, sagt Markus Weidner von Teltarif.de. Vorher lohnt sich allerdings ein genauer Vergleich. Denn unter Umständen kann es sein, dass der alte Roaming-Tarif besser ist als die neue Regelung – etwa weil er auch in europäischen Ländern wie der Schweiz gilt, die nicht in der EU sind.
Außerhalb der EU ist mobiles Surfen nach wie vor gefährlich. „Das ist schon etwas günstiger geworden“, sagt Weidner. „Billig ist es aber noch immer nicht.“Vor allem in exotischen Ländern zahlen Reisende bei vielen Providern weiter horrende Summen für jedes Kilobyte. Für beliebte Urlaubsländer außerhalb der EU, darunter die USA oder die Türkei, lassen sich aber oft günstigere Roaming-Optionen dazubuchen, in der Regel für fünf bis zehn Euro pro Monat. Alternativ kann es sich in Urlaubsländern außerhalb der EU lohnen, eine lokale SIMKarte für das Smartphone zu besorgen. Mit einer Einschränkung: „Türkische SIM-Karten funktionieren nur in türkischen Smartphones“, sagt Weidner. „Deutsche Geräte werden da nach ein paar Tagen gesperrt.“In anderen Ländern gibt es solche Probleme nicht.
W-Lan
Einfacher und günstiger ist es im Urlaub oft, per W-Lan ins Internet zu gehen. In Restaurants und Hotels sind kostenlose Hotspots oft Standard, je nach Land gibt es sie zum Beispiel auch in Bus und Bahn. Manche der Netzwerke sind passwortgeschützt, den Zugangscode gibt es dann im Hotel an der Rezeption, in Restaurants auf einem Schild oder vom Personal. Anderswo funktioniert die Verbindung ohne Passwort, dafür müssen sich Nutzer erst auf einer Anmeldeseite registrieren. Allerdings hat das Surfen im W-Lan auch Nachteile. So ist ein öffentliches W-Lan ein Sicherheitsrisiko, warnt Matteo Cagnazzo vom Gelsenkirchener Institut für Internet-Sicherheit: Theoretisch kann jeder Nutzer im gleichen W-Lan alle Daten mitlesen, die nicht über eine sichere Verbindung laufen.
Ob ein W-Lan passwortgeschützt ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Sicher ist eine Verbindung nur dann, wenn die Adressleiste im Browser statt „http“ein „https“enthält. Denn nur dann werden zum Beispiel Passwörter für E-Mail-Konten oder Onlinebanking beim Transport verschlüsselt. „Die meisten Anbieter zum Beispiel von E-Mails unterstützen inzwischen ‚https‘“, sagt Cagnazzo. „Ein paar schwarze Schafe, die nur ‚http‘ anbieten, gibt es noch immer.“
Gut erkennen lässt sich eine sichere Verbindung aber nur im Browser, in Apps geht das nur begrenzt. Populäre Chat-Apps gelten aber zum Beispiel als weitestgehend sicher, weil sie Nachrichten und Fotos ohnehin verschlüsseln. „Das von WhatsApp genutzte Protokoll gilt momentan als eines der sichersten“, sagt Cagnazzo. „Das können Sie im Urlaub in der Regel ohne Bedenken nutzen.“
Router für die Reise
Kleine Reiserouter kombinieren die ersten beiden Methoden miteinander: Die Geräte gehen per Mobilfunknetz und SIM-Karte ins Netz und bauen dann ein WLan auf, in das sich mehrere Urlauber per Smartphone oder Tablet einwählen können. Praktisch ist das zum Beispiel für Reisegruppen oder Familien, weil dann nicht jeder eine eigene SIM-Karte fürs Urlaubsland braucht. Ganz günstig sind die Geräte allerdings nicht.
Wer auch im Urlaub schnelles Internet nutzen und sich nicht mit komplizierten Menüs herumschlagen will, greift zum Beispiel zum Aircard 810 von Netgear, Sieger in einem aktuellen Test der „Computer Bild“. Der kostet allerdings auch gut 200 Euro. Nicht ganz so schnell und komfortabel, aber noch immer gut nutzbar ist demnach der M7310 von TPLink für rund 100 Euro. In einer ähnlichen Preisklasse spielt der WAH7706 von Zyxel, der laut Fachzeitschrift „c’t“auch ordentliche Arbeit leistet.