Thüringische Landeszeitung (Jena)
Jena will Strafzinsen vermeiden
„Verwahrentgelt“der Sparkasse jenseits hoher Kontostandsgrenze
JENA. Relativ entspannt hat Jenas Stadtkämmerer Martin Berger Nachrichten etwa aus Saalfeld und Rudolstadt vernommen, wo die dortige Sparkasse den kommunalen Verwaltungen Strafzinsen auf höhere Guthaben in Rechnung stellen will. Von 0,4 Prozent so genannten Verwahrentgeltes auf Guthaben jenseits eines Freibetrages von 250 000 Euro war da die Rede.
Schon richtig, „wir haben drüber gesprochen“, so antwortete Berger gestern auf die Frage nach ähnlichen Forderungen der Sparkasse Jena – Saale-Holzland gegenüber der Stadt. Und ja, es bestünden Kontostandsgrenzen, deren Überschreitung Strafzinsen nach sich zögen. Nur: „Da sind wir drunter“, sagte Martin Berger.
Er erläuterte, dass die Kernverwaltung und die vier städtischen Eigenbetriebe jeweils über autonome Kontoverbindungen unter anderem bei der Sparkasse Jena – Saale-Holzland verfügen würden. Was die Vermeidung von Strafgebühren angeht, sei es also sinnvoll, das Geld „so zu verteilen, dass es passt“.
Martin Berger räumte ein: „Den Betrag von 250 000, den versteh ich nicht. Müsste da nicht noch eine Null ran?“Schnell könne ein Verwaltungskontostand einmal in den siebenstelligen Bereich schnellen, wenn zum Beispiel die Begleichung einer großen Baurechnung ansteht.
Andererseits ließen sich derlei Kalkulationen „nicht besonders gut“längerfristig anstellen. Man möge nur bedenken: Alle drei Monate fülle sich das kommunale Konto insbesondere durch Steueranteile oder etwa Schlüsselzuweisungen des Landes, indessen die Stadt zwischenzeitlich kontinuierlich Geld ausgeben müsse. Weil die Stadt in der Tat das Gros ihres Geldtransfers über die Sparkasse abwickele, entstünden bereits enorme Buchungskosten, sagte Martin Berger. „Das sind also Tausende Kontobewegungen, und jede Bewegung kostet.“