Thüringische Landeszeitung (Jena)
Wolf wird in Ohrdruf stärker überwacht
Kooperationsprojekt von Ministerium, Jagdverband und Naturschutzbund soll Klarheit bringen
OHRDRUF. Wie viele Wölfe rund um den Truppenübungsplatz bei Ohrdruf leben, das soll mithilfe einer dichten Kameraüberwachung geklärt werden. „Wir beginnen noch in diesem Monat mit der Installation“, sagte ein Sprecher von Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) auf Anfrage der Thüringischen Landeszeitung.
Nach wie vor gehe man davon aus, dass eine Wölfin im ausgewiesenen Wolfsgebiet beheimatet sei. Allerdings gibt es seit einiger Zeit Zweifel daran. Zwar ist bisher kein weiterer Wolf nachgewiesen worden, aber die Beute bei einem der zahlreichen Risse der vergangenen Wochen war offenbar ungewöhnlich groß für ein einziges Tier. „Wir wollen für Klarheit sorgen“, sagte der Ministeriumssprecher mit Blick auf die Kamerainstallation, die ein Gemeinschaftsprojekt von Ministerium, Naturschutzbund (Nabu) und Landesjagdverband ist. Details zur Wolfsüberwachung in Ohrdruf würden in den nächsten Tagen und Wochen konkretisiert.
Offiziell bleibt es aber bis auf Weiteres bei einem in Thüringen lebenden Wolf. „Per Fotofalle sowie Genetik konnte bisher lediglich die bekannte Wölfin nachgewiesen werden“, bestätigte Rissgutachter Uwe Müller von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie dieser Zeitung. Alle anderen genetischen Proben, die er untersucht habe, hätten ergeben, dass es sich um Hunde handelte.
Die Thüringer Schafzüchter fordern, von einem übertriebenen Wolfsschutz Abstand zu nehmen. Sie überreichten beim Spitzengespräch Ende vergangener Woche einen Forderungskatalog an die Umweltministerin. Die Schafzüchter wollen unter anderem erreichen, dass das Land auch die Folgekosten von Wolfsrissen übernimmt.