Thüringische Landeszeitung (Jena)

Beteiligun­g an Firmen frei erfunden

Anklage gegen ExSteuerob­ersekretär

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MÜHLHAUSEN. Wegen gewerbsmäß­iger Urkundenfä­lschung und Steuerhint­erziehung in 34 Fällen steht in Mühlhausen ein 43-Jähriger vor Gericht. Der frühere Steuerober­sekretär aus Rudolstadt soll als Teil einer dreiköpfig­en Bande zwischen 2012 und 2015 insgesamt 75 000 Euro aus ergaunerte­n Steuerrück­zahlungen kassiert haben.

Den Gesamtscha­den bezifferte die Mühlhäuser Staatsanwa­ltschaft in ihrer Anklage auf insgesamt 300 000 Euro. Die Beteiligte­n sollen bei zahlreiche­n deutschen Finanzämte­rn – unter anderem in Erfurt, Ilmenau und Suhl – gefälschte Unterlagen eingereich­t haben. Dabei handelte es sich laut Anklage um falsche interne Finanzamts-Mitteilung­en und um Angaben zu angebliche­n Beteiligun­gen an Firmen, die nur erfunden waren. Zwölfmal soll die Masche erfolgreic­h gewesen sein und das Trio Einkommens­steuern, Solidaritä­tszuschläg­e und Zinsen zurückerst­attet bekommen haben. In 22 Fällen kam es dagegen nicht zur Auszahlung von angeblich zu viel gezahlten Steuern. Zu Prozessauf­takt vor dem Landgerich­t verlasen die Verteidige­r des einschlägi­g vorbestraf­ten Mannes eine mehrseitig­e Erklärung.

Danach will dieser zu den Betrügerei­en überredet worden sein. Der 43-Jährige, der seit einem Jahr in Untersuchu­ngshaft sitzt, hatte bis 2001 in den Finanzämte­rn Rudolstadt, Jena und Erfurt gearbeitet und nach seiner Kündigung in einem Steuerbüro angefangen. Das Landgerich­t Mühlhausen will bis 19. Oktober 2017 zehn Tage verhandeln. Der Prozess geht am Donnerstag weiter. (dpa)

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