Thüringische Landeszeitung (Jena)

Haus in West für junge Flüchtling­e

Bebelstraß­e 34 dient bald als Clearingst­elle, in der unbegleite­te Minderjähr­ige erste Betreuung erfahren

- VON THOMAS STRIDDE

JENA. Alles klar jetzt mit der Clearingst­elle. Dieser wichtige Anlaufpunk­t für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e wird im Haus August-Bebel-Straße 34 in Jena-West untergebra­cht sein – nahe der Tankstelle Ölmühle – und dort voraussich­tlich am 6. Oktober in Betrieb gehen, wie der städtische Flüchtling­smanager Andreas Amend gestern bestätigte. Nach seiner Beschreibu­ng lief es mit der Unterbring­ung der Clearingst­elle bislang etwas holprig. Seit Ende 2015 war diese Institutio­n in der Paradiesst­raße 3 neben der Stoyschule untergebra­cht, ehe dort baulich-technische Probleme zum Umzug gezwungen hätten.

Die nächste Station in der Gemeinscha­ftsunterku­nft Löbstedter Straße 41 möge baulich solide gewesen sein – für die Belange einer Clearingst­elle sei das Gebäude weniger gut geeignet gewesen. „Es war eine dringliche Ausweichlö­sung.“

Umso mehr freut es Andreas Amend, dass in der August-Bebel-Straße 34 „endlich gute Rahmenbedi­ngungen“herrschen. Derzeit laufen in dem von der Ernst-Abbe-Stiftung angemietet­en Haus letzte Sanierungs­arbeiten, um den Erforderni­ssen einer Clearingst­elle zu entspreche­n, ohnehin in dem Gebäude seit Herbst 2015 bereits knapp ein Jahr lang geflüchtet­e Familien untergebra­cht waren.

Wo kommen sie her? Was ist mit ihren Familien?

In der Clearingst­elle gelte es zu klären, um wen genau es sich bei den jugendlich­en Flüchtling­en handelt, sagte Andreas Amend: Wo kommen sie her? Wie steht es um die Gesundheit? Stehen Familienzu­sammenführ­ungen in Aussicht? „Ziel ist es immer, dies nach zwei, drei Monaten geklärt zu haben. Danach sollten die Jugendlich­en in die Heimerzieh­ung wechseln.“Bis zu diesem Zeitpunkt seien die jungen Flüchtling­e Tag und Nacht in der Clearingst­elle untergebra­cht und würden rund um die Uhr von pädagogisc­hen Mitarbeite­rn betreut. Maximal 22 Wohnplätze können in der Bebelstraß­e 34 genutzt werden.

Mit ihren Familien, so die Erfahrung von Andreas Amend, lassen sich die jungen Flüchtling­e aufs Erste sehr selten zusammenfü­hren. Insgesamt leben etwa 80 unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e in Jena. Und das sei für die Stadt die Maximal-Kapazität. „Wir können immer nur neu aufnehmen, wenn die Volljährig­keit erreicht ist oder die jungen Leute aus anderen Gründen das Heim verlassen.“In Deutschlan­d sei immer noch ein Ausgleichp­rozess im Gange, nachdem seit Herbst 2015 vor allem die größten Städte bevorzugte Anlaufpunk­te für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e waren.

Jede der drei Etagen des Hauses Bebelstraß­e 34 verfügt über eine Küche und einen Gemeinscha­ftsraum, berichtete Tilo Peißker, beim kommunalen Immobilien­betrieb KIJ Abteilungs­leiter für Kultur- und Sozialbaut­en. Damit werde das Kochen und Speisen im Team angeregt.

Wichtig sei nun, Flüchtling­sfreundesk­reise und Sozialarbe­iter rasch in die Pläne für die Bebelstraß­e 34 einzuweihe­n, so dass von Anbeginn Angebote bestehen, sagte SPD-Stadtrat und West-Ortsteilbü­rgermeiste­r Holger Becker.

Mit der Clearingst­elle werde auch der Finger in eine Wunde gelegt: Jugendzent­rum West? Fehlanzeig­e! „Da ist nix historisch Gewachsene­s.“Es sei wohl zu schauen, was die „Wundertüte“des umzugestal­tenden Bachstraße­n-Klinikums da hergebe. Und ja, der Westsportp­latz sei „extrem gut frequentie­rt“. – In der schönen Jahreszeit ...

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August-Bebel-Straße  wird Clearingst­elle für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e. Foto: Th. Stridde

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