Thüringische Landeszeitung (Jena)
Haus in West für junge Flüchtlinge
Bebelstraße 34 dient bald als Clearingstelle, in der unbegleitete Minderjährige erste Betreuung erfahren
JENA. Alles klar jetzt mit der Clearingstelle. Dieser wichtige Anlaufpunkt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wird im Haus August-Bebel-Straße 34 in Jena-West untergebracht sein – nahe der Tankstelle Ölmühle – und dort voraussichtlich am 6. Oktober in Betrieb gehen, wie der städtische Flüchtlingsmanager Andreas Amend gestern bestätigte. Nach seiner Beschreibung lief es mit der Unterbringung der Clearingstelle bislang etwas holprig. Seit Ende 2015 war diese Institution in der Paradiesstraße 3 neben der Stoyschule untergebracht, ehe dort baulich-technische Probleme zum Umzug gezwungen hätten.
Die nächste Station in der Gemeinschaftsunterkunft Löbstedter Straße 41 möge baulich solide gewesen sein – für die Belange einer Clearingstelle sei das Gebäude weniger gut geeignet gewesen. „Es war eine dringliche Ausweichlösung.“
Umso mehr freut es Andreas Amend, dass in der August-Bebel-Straße 34 „endlich gute Rahmenbedingungen“herrschen. Derzeit laufen in dem von der Ernst-Abbe-Stiftung angemieteten Haus letzte Sanierungsarbeiten, um den Erfordernissen einer Clearingstelle zu entsprechen, ohnehin in dem Gebäude seit Herbst 2015 bereits knapp ein Jahr lang geflüchtete Familien untergebracht waren.
Wo kommen sie her? Was ist mit ihren Familien?
In der Clearingstelle gelte es zu klären, um wen genau es sich bei den jugendlichen Flüchtlingen handelt, sagte Andreas Amend: Wo kommen sie her? Wie steht es um die Gesundheit? Stehen Familienzusammenführungen in Aussicht? „Ziel ist es immer, dies nach zwei, drei Monaten geklärt zu haben. Danach sollten die Jugendlichen in die Heimerziehung wechseln.“Bis zu diesem Zeitpunkt seien die jungen Flüchtlinge Tag und Nacht in der Clearingstelle untergebracht und würden rund um die Uhr von pädagogischen Mitarbeitern betreut. Maximal 22 Wohnplätze können in der Bebelstraße 34 genutzt werden.
Mit ihren Familien, so die Erfahrung von Andreas Amend, lassen sich die jungen Flüchtlinge aufs Erste sehr selten zusammenführen. Insgesamt leben etwa 80 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Jena. Und das sei für die Stadt die Maximal-Kapazität. „Wir können immer nur neu aufnehmen, wenn die Volljährigkeit erreicht ist oder die jungen Leute aus anderen Gründen das Heim verlassen.“In Deutschland sei immer noch ein Ausgleichprozess im Gange, nachdem seit Herbst 2015 vor allem die größten Städte bevorzugte Anlaufpunkte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge waren.
Jede der drei Etagen des Hauses Bebelstraße 34 verfügt über eine Küche und einen Gemeinschaftsraum, berichtete Tilo Peißker, beim kommunalen Immobilienbetrieb KIJ Abteilungsleiter für Kultur- und Sozialbauten. Damit werde das Kochen und Speisen im Team angeregt.
Wichtig sei nun, Flüchtlingsfreundeskreise und Sozialarbeiter rasch in die Pläne für die Bebelstraße 34 einzuweihen, so dass von Anbeginn Angebote bestehen, sagte SPD-Stadtrat und West-Ortsteilbürgermeister Holger Becker.
Mit der Clearingstelle werde auch der Finger in eine Wunde gelegt: Jugendzentrum West? Fehlanzeige! „Da ist nix historisch Gewachsenes.“Es sei wohl zu schauen, was die „Wundertüte“des umzugestaltenden Bachstraßen-Klinikums da hergebe. Und ja, der Westsportplatz sei „extrem gut frequentiert“. – In der schönen Jahreszeit ...