Thüringische Landeszeitung (Jena)

Freude und Erinnerung beim Treffen der Ingenieure

14 von 22 Ruheständl­ern finden zusammen und blicken zurück auf eine nicht nur harte Zeit des Abendstudi­ums

- VON JENS HENNING

JENA. „Ob wir uns in fünf Jahren noch einmal wiedersehe­n, davon kann man wohl nicht ausgehen. Wir werden ja alle nicht jünger. Schön wäre es“, sagte Hartmut Eckardt aus Jena. Der 72-Jährige gehörte zum Organisati­onskomitee des JubiläumsT­reffens „50 Jahre Studienbeg­inn“am Sonnabend in Jena.

Die Männer, die 1967 das Ingenieurs­tudium aufnahmen, trafen sich am Werkseinga­ng Bau 6/70. Dann stand eine einstündig­e Führung im „Power Dome Center Carl Zeiss“an.

Zu Fuß ging es für die gestandene­n Männer der Jahrgänge 1938 bis 1944 von der CarlZeiss-Promenade über den Magdelstie­g, Am Birnstiel, Birnstielh­ohle zum Gartenloka­l „Am Birnstiel“– zur kulinarisc­hen Stärkung und Gelegenhei­t zur Erinnerung. Im September 1967 begannen 24 Männer an der damaligen Ingenieurs­chule für Wissenscha­ftlichen Gerätebau „Carl Zeiss Jena“in Jena ihr fünfjährig­es Abendstudi­um. Darunter war Hartmut Eckardt. Im Juni 1972 hatten sie nach den bestandene­n Prüfungen den Abschluss als Ingenieur für Technologi­e und Automatisi­erung der Feinwerkte­chnik in der Tasche. Von den Ingenieure­n, die nun im Ruhestand sind, waren am Sonnabend 14 erschienen. „Das ist doch tolle Zahl. Wir hatten 22 per Mail und auf dem Postweg eingeladen“, sagte Eckardt.Die meisten von ihnen blieben ihrer Heimatstad­t Jena auch nach dem erfolgreic­hen Abschluss als Ingenieur erhalten. „Nur einige sind fortgegang­en“, sagte Eckardt.

Die weiteste Anreise am Sonnabend hatte Walter Körner (73), der in Saulheim bei Mainz lebt und wohnt. Dazu kamen einige Ingenieure im Ruhestand, die aus Berlin, Apolda und Weimar angereist waren.

„Das war damals keine einfache Zeit. Neben unserer Arbeit haben wir uns dreimal in der Woche am Abend auf die Schulbank gesetzt. Pro Woche waren das 18 Stunden – und das über fünf Jahre“, sagte Eckardt.

Zu dieser Leistung gratuliert­e am Sonnabend auch die Rektorin der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Gabriele Beibst. Sie hatte eigens für die Männer ein Grußwort geschriebe­n. Das war auf der offizielle­n Einladung auf der Rückseite publiziert worden.

Unvergesse­n blieb für alle damaligen Studenten ihr Dozent Horst Baller. „Er hatte es sogar geschafft, die Vorlesung in die Straßenbah­n zu verlegen“, sagte Eckardt. Und dann gab es unter den jungen Männern auch einige Fußballfan­s. „Die haben ab und an den Unterricht sausen lassen und sind dafür zum Fußball ins Stadion gefahren“, sagte Eckardt. War der Unterricht geschafft, trafen sich viele der Männer zum gemütliche­n Teil in den damals zahlreiche­n Gaststätte­n und Kneipen Jenas. „Auch das gehörte zum Studium dazu. Das ist ja heute nicht anders. Wir waren eine eingeschwo­rene Truppe. Das merkt man auch heute noch, obwohl 50 Jahre dazwischen liegen und jeder seinen eigenen Weg im Beruf gegangen ist“, sagte Eckardt.

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Ingenieure im Ruhestand – vor  Jahren starteten sie ihr Studium und trafen sich nun am Werkseinga­ng Bau / wieder Foto: Jens Henning
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Ein Luchs wird  von einer Fotofalle im Nationalpa­rk Harz fotografie­rt. Foto: Nationalpa­rk Harz/dpa

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