Thüringische Landeszeitung (Jena)

Serastein erinnert auch an Jentzsch

Einst in Jena Mathematik­student

-

JENA. Das bereits 29. Heft der von dem Jenaer Verein Poesie schmeckt gut“herausgege­benen Lyrikreihe „Versenspor­n – Heft für lyrische Reize“ist soeben erschienen. Es widmet sich dem expression­istischen Dichter und Mathematik­er Robert Jentzsch, der heute fast vergessen ist.

Robert Jentzsch, geboren am 4. November 1890 in Königsberg, studiert ab April 1908 zunächst ein Semester Mathematik in Jena, wo er dem Serakreis, einer freistuden­tischen Gruppierun­g der Jugend- und Lebensrefo­rmbewegung um den Verleger Eugen Diederichs, angehört.

In Berlin, wo er sein Studium fortsetzt, kommt er in Kontakt mit dem „Neuen Club“, der ersten expression­istischen Autorenver­einigung. Ab 1911 veröffentl­icht Jentzsch Gedichte in einigen avantgardi­stischen Zeitschrif­ten sowie mathematis­che Aufsätze in Fachorgane­n. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriege­s wird Jentzsch im Sommer 1914 zum Militär eingezogen, promoviert Ende desselben Jahres und schließt zwei Jahre später seine Habilitati­on ab.

Im Juni 1919 wird auf der Hohen Lehde in der Nähe von Tautenburg ein Gedenkstei­n (Serastein) für die gefallenen Freunde aus dem Serakreis eingeweiht. Robert Jentzsch ist unter den 18, denen dieser Stein zugedacht ist, der heute Wanderern als Ausflugszi­el dient. Am 21. März 1918, zu Beginn der deutschen Westoffens­ive, ist Jentzsch, von einer britischen Kettenbomb­e getroffen, nahe dem Kanal Cambrai–SaintQuent­in (Nordfrankr­eich), gefallen. Er wurde keine 28 Jahre alt.

• Zu erwerben sind die Versenspor­n-Hefte über www.poesieschm­ecktgut.de.

 ??  ?? Die ersten drei Ausgaben von Versenspor­n. Foto: M. Schulze
Die ersten drei Ausgaben von Versenspor­n. Foto: M. Schulze

Newspapers in German

Newspapers from Germany